Dezentrale Entwicklungspotenziale und -konzepte
Die elektrische Energieversorgung befindet sich auf dem Weg von einer durch Förderung der nachhaltigen Energie geprägten Investitionskultur zu einem ungeförderten und durch den Nutzen des Endkunden bestimmten freien Markt. Die heutige auf zentrale Systeme
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Zusammenfassung
Die elektrische Energieversorgung befindet sich auf dem Weg von einer durch Förderung der nachhaltigen Energie geprägten Investitionskultur zu einem ungeförderten und durch den Nutzen des Endkunden bestimmten freien Markt. Die heutige auf zentrale Systeme abgestimmte Wertschöpfungsorientierung muss durch eine auf die Endkunden abgestimmte Bedürfnisorientierung abgelöst werden. Zukünftig müssen die Energiedienstleister die Bedürfnisse der Endkunden erfüllen, die bei geringen finanziellen Möglichkeiten den Weg zur dezentralen nachhaltigen Energieversorgung mit Eigenerzeugung gehen möchten. Da die Energiedienstleister nach der neuen europäischen Energieeffizienzrichtlinie zukünftig auch für die Effizienz bei der Endanwendung ihrer gelieferten Energie verantwortlich sind, verschieben sich die wirtschaftlichen Optimierungsziele. Einnahmen aus dem Energiehandel und den Netzdienstleistungen und Pönalen bei Nichterreichen der vorgegebenen Effizienzziele sind zusammen zu betrachten und gegeneinander aufzurechnen. Wegen der großen Zahl von Endkunden, bei denen die Effizienz jährlich um einen vorgegebenen Prozentsatz zu steigern ist, sind groß angelegte Kampagnen zum subventionierten Gerätetausch nicht wirtschaftlich durchzuführen. Stattdessen können Contracting-Modelle zur Effizienzsteigerung wirtschaftlich interessant sein. Eine Direktvermarktung von regenerativer Energie bis hin zum Kleinkunden mit regenerativer Eigenerzeugung wird an Bedeutung gewinnen. Hierzu sind dezentrale Automatisierungs- und Messsysteme erforderlich, die eine qualifizierte Betreuung benötigen. Die Netzbetreiber können dieses Gebiet, das sie bisher mit Messdienstleistungen beim Einzelkunden abdecken, in Richtung eines automatisierten Management- und Abrechnungssystems erweitern und hier treuhänderische Funktionen übernehmen.
© Springer Fachmedien Wiesbaden 2016 G. Brauner, Energiesysteme: regenerativ und dezentral, DOI 10.1007/978-3-658-12755-8_10
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10 Dezentrale Entwicklungspotenziale und -konzepte
Heutige Fördermodelle der regenerativen Energie
Bisher sind bei den Endkunden kaum signifikante Kapazitäten an dezentralen regenerativen Energiegewinnungsanlagen insbesondere aus Fotovoltaik vorhanden. Die meisten bei Erscheinen des Buches installierten Anlagen waren oder sind mit Ökostromförderung subventioniert. Die erzeugte Energie wird aufgrund der Förderung in das Netz abgegeben und dient damit nicht dem Eigenbedarf. Anfangs wurden große PV-Anlagen auch in Freifeldaufstellung errichtet. Mit der Änderung der Ökostrom-Einspeiseverordnung in Österreich [2] werden Anlagen, die sich nicht auf einem Gebäude befinden und solche mit Leistungen über 200 kW ab dem Jahr 2015 nicht mehr gefördert. Dies ist ein Schritt in Richtung einer vermehrt dezentralen Eigennutzung der Photovoltaikanlagen und damit einer Minderung der Netzbelastungen. In Deutschland wird PV auch auf Freiflächen gefördert, wenn diese entlang von Schienenwegen oder Autobahnen liegen, als Industrie- oder Gewerbegebiet ausgewiesen sind oder Konversionsfläc
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