Diabetologie ist Informationsverarbeitung

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REPORT


Matthias Kaltheuner Diabetologikum Leverkusen, Leverkusen, Deutschland

Diabetologie ist Informationsverarbeitung Internistische Tätigkeit, so auch die Diabetologie, ist überwiegend Informationsverarbeitung

Hintergrund

Vorinformation

Zurzeit sind viele Ärzte von der Digitalisierung sehr begeistert und nutzen diese gerne und intensiv. Andere sehen in ihr eine Bedrohung der ärztlichen Tätigkeit und der menschlichen Hinwendung. Wir beschäftigen uns als Ärzte wenig mit der Methodik unseres Tuns. Im Folgenden soll die ärztliche Tätigkeit bezüglich der Verarbeitung von Informationen abstrahiert werden. Dies soll verdeutlichen, inwiefern wir als Ärzte Informationsauswerter sind. In diesem Zusammenhang stellt sich die Frage, welche Bedeutung die Person Arzt in diesem Kontext hat und wie Informationstechnologie angemessen angewendet werden kann.

In der Regel liegen dem Arzt schon vor der ersten Begegnung mit dem Patientendiesenbetreffende Informationenvor, wie z. B. dessen Name, Wohnort und Alter, Arztbriefe, Befunde, u. a. m. Schon diese Angaben können Assoziationen, Gefühle, Gedanken und Interpretationen bewirken. Selbst scheinbar geringe Details, wie ein Husten vor der Tür oder die Kraft, mit der der erwartete Patient die Türklinke betätigt, stellen wertvolle Hinweise dar, die neben Sachinformationen Emotionen und andere unbewusste Informationen reflektieren. Die Anamnese ist das wichtigste Instrument des Arztes und sollte deshalb gut trainiert sein, um eine möglichst hohe Effektivität und Effizienz zu erreichen.

Internist und physische Welt IndenoperativenmedizinischenFächern Tätige sind überwiegend mit der unmittelbarenVeränderung derPhysis beschäftigt, Internisten dagegen hauptsächlich mit der Verarbeitung von Informationen. Dies ist für die Organisation der Arbeit, sowohl mit analogen als auch mit digitalen Methoden, von fundamentaler Bedeutung. Bei der Konsultation eines Arztes ist die physische Begegnung von Mensch zu Mensch weltweit das häufigste Behandlungssetting. Hierbei geht es auch in der analogen Praxis um den Austausch und die Gewinnung von Informationen sowie deren Verarbeitung, Speicherung und Übertragung.

Eröffnungsfrage als »Gesprächsbeginn Der Arzt beginnt das Gespräch in der Regel mit einer Eröffnungsfrage: „Was kann ich für Sie tun?“ oder „Wie geht es Ihnen?“. Die Antworten der Patienten sind persönlichkeitsbedingt sehr unterschiedlich: „es muss“, „ganz schlecht“, „wunderbar“, u. v. m. Dabei spielen Bilder, Voreinstellungen und kulturelle Hintergründe des Patienten hinsichtlich der qualitativen und quantitativen Aussagen in seiner Antwort eine erhebliche Rolle. Der Arzt deutet diese Aussagen eben-

falls in seinem Kontext seiner Bilder und Voreinstellungen.

Die Anamnese ist das »wichtigste Instrument des Arztes Die Informationsübermittlung wird dabei überlagert durch akustische Einschränkungen wie leises und/oder undeutliches Sprechen oder Hörminderungen. Schlechte Sprachkenntnisse des Patienten in der Muttersprache des Arztes erfordern sich deckende Fremdsprachenkenntnisse. Fehlen diese, sind Zeichens