Diagnostische Studien

Diagnostische Tests kommen in der klinischen Praxis sehr häufig zur Anwendung. Das beginnt beim ersten Eindruck über den Allgemeinzustand unserer Patienten, betrifft initiale Vitalparameter, das klassische Abhören und reicht über Labortests bis zu apparat

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Diagnostische Studien

▸ Diagnostische Tests werden verwendet, um anhand eines Wertes auf den Gesundheitszustand von Patienten zu schließen ▸ Kein Test ist perfekt, daher müssen wir Kennzahlen über die Gültigkeit beachten ▸ Die Gültigkeit eines klinischen Tests wird durch Sensitivität und Spezifizität definiert: ∎ Sensitivität: Wenn der Untersuchte krank ist, wie wahrscheinlich ist es, dass der Test positiv ist? ∎ Spezifizität: Wenn der Untersuchte frei von der Krankheit ist, wie wahrscheinlich ist es, dass der Test negativ ist? ▸ Die Wahrscheinlichkeit, ob ein Mensch krank ist, beeinflusst die Diagnose ganz wesentlich. Positiver und negativer Vorhersagewert beinhalten diese Wahrscheinlichkeit ▸ Die Vortest-Wahrscheinlichkeit kann auch explizit mitberechnet werden ▸ Diagnostische Studien unterscheiden sich methodisch von klassischen Beobachtungsstudien

24.1 Allgemeines Diagnostische Tests kommen in der klinischen Praxis sehr häufig zur Anwendung. Das beginnt beim ersten Eindruck über den Allgemeinzustand unserer Patienten, betrifft initiale Vitalparameter, das klassische Abhören und reicht über Labortests bis zu apparativ aufwändigen radiologischen Methoden. Aber auch einfache Tests sind oft gar nicht so harmlos, wie das auf den ersten Blick scheinen mag. Vielleicht könnte man denken, dass es bei einem Schwangerschaftstest nicht so wichtig sei, ob das Ergebnis hundertprozentig korrekt ist, da sich eine Schwangerschaft ja ohnehin im Laufe der Zeit abzeichnet. Wenn wir uns aber etwa bei akuten Bauchschmerzen, basierend auf einem falsch negativen Test, für eine strahlenbelastende Untersuchung (mit höherer diagnostischer Aussagekraft) und nicht für die strahlenfreie Alternative

H. Herkner et al., Erfolgreich wissenschaftlich arbeiten in der Klinik © Springer-Verlag/Wien 2011

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(mit geringerer diagnostischer Aussagekraft) entscheiden, dann kann eben diese Folgeuntersuchung drastische Folgen für das ungeborene Kind haben. Oder wenn Sie sich vor Augen halten, dass relativ einfache Tests, wie etwa die Bestimmung des prostataspezifischen Antigen (PSA), bei positivem Befund unangenehme weitere diagnostische Tests – etwa eine Prostata-Biopsie – nach sich ziehen können. Es ist daher vernünftig, die Aussagekraft eines diagnostischen Tests formal zu beschreiben und in der Klinik zu berücksichtigen. Wir gehen in diesem Kapitel davon aus, dass diagnostische Tests chemisch und physikalisch ausreichend stabil sind, dass sie im empfindlichen Messbereich eingesetzt werden und dass sie eine vernünftige Messwiederholbarkeit aufweisen (Kapitel 5). Wir widmen uns hier sehr speziell der Frage, wie gut ein diagnostischer Test die „Wahrheit“ abbildet.

24.2 Wie erfasse ich die Gültigkeit einer Methode? Der Vorgang, mit dem die Gültigkeit einer neuen Methode erfasst wird, nennt man Validierung. Dazu benötigt man immer einen so genannten Goldstandard, mit dem die neue Methode verglichen wird. Der Goldstandard ist, wie der Name schon sagt, die derzeit beste Möglichkeit, um den gefragten Parameter zu messen.

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