Die distale Femurfraktur beim geriatrischen Patienten

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REPORT


Müller · M. Buchner · M. Doblinger · B. Füchtmeier Klinik für Unfallchirurgie, Orthopädie und Sportmedizin, Krankenhaus Barmherzige Brüder Regensburg, Regensburg, Deutschland

Die distale Femurfraktur beim geriatrischen Patienten Ist der Zeitpunkt der Operation relevant für Revision und Sterblichkeit?

Einführung Distale Femurfrakturen (dF) treten im Vergleich zu proximalen Femurfrakturen weitaus seltener auf; in einem Ranking von insgesamt 27 Frakturlokalisationen lag diese mit einer Häufigkeit von 0,4 % an viertletzter Stelle [4]. Die Arbeitsgemeinschaft Osteosynthese (AO) dokumentierte für ihr Gesamtkollektiv eine Frequenz von 1:10 bei insgesamt 21.145 proximalen Femurfrakturen und 2165 dF [15]. Auf das gesamte Femur gesehen berechnete sich die Häufigkeit deshalb auf nur 6 % [15]. Obwohl diese Ergebnisse im Jahr 2000 publiziert wurden, stammen die Daten allerdings bereits aus den Jahren 1980–1989 und dürfen somit als überholt gelten. Weitere epidemiologische Studien ermittelten für dF eine Inzidenz von 4,5–8,7 auf 100.000 Einwohner pro Jahr [5, 16], hiervon betroffen meist junge Männer sowie ältere Frauen [12, 15, 19]. Erstere erleiden ihre Verletzung häufig durch einen Verkehrsunfall, bei geriatrischen und dann meist weiblichen Patienten liegt überwiegend ein Sturz zur Ebene vor [5, 12, 19, 24]. Die klinischen Ergebnisse hierzu basieren durchwegs auf retrospektive Serien, welche zur Erhöhung ihrer Fallzahlen meist das heterogene Gesamtkollektiv inkludieren [12, 13, 20, 21]. Liegt der Schwerpunkt ausschließlich auf geriatrische Patienten, wurden wiederholt periprothetische Femurfrakturen inkludiert [3, 24, 25], eine Vermengung beider Entitäten ist aber sehr kritisch zu hinterfragen. Für proximale Femurfrakturen existieren je nach Fachgesellschaft in-

zwischen Vorgaben oder Leitlinien, diese innerhalb von 24 h oder spätestens 48 h nach Aufnahme operativ zu versorgen [2, 26], wenngleich sich die Daten einschließlich nationaler Registerdaten insbesondere zur Sterblichkeit weiter different darstellen [9, 17]. Für dF liegt hinsichtlich der Nullhypothese lediglich eine einzige aktuelle Studie vor [3]. Vor diesem Hintergrund haben wir eine monozentrische Studie initiiert. Primäres Ziel war die statistische Auswertung der zeitlichen Zuführung zur Operation hinsichtlich Revisionsrate und Sterblichkeit. Sekundäres Zielkriterium war die Mobilität zum Zeitpunkt einer telefonischen Abschlusserhebung.

Material und Methodik Es handelt sich bei dieser Studie um eine retrospektive Fallserie aus einem überregionalen Level-1-Traumazentrum. Eingeschlossen wurden alle Patienten mit dF und einem Lebensalter von mindestens 65 Jahren zum Zeitpunkt der Verletzung. Laut Definition musste die Fraktur hierfür innerhalb von 15 cm proximal des Kniegelenkspaltes gelegen sein [22]. Der Behandlungszeitraum war Januar 2006 bis Dezember 2017. Ausschlusskriterien waren jegliche periimplantäre oder periprothetische Frakturen (einliegende Hüft- oder Kniegelenkprothese), offene Frakturen (n = 0) oder polytraumatisierte Patienten (n = 1). Die Datenerhebung