Warum schwillt die Wange beim Essen an?
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		    rum schwillt die Wange beim Essen an? HNO / Speichelsteine --  Autoren: V. Volgger, F. Schrötzlmair
 
 Eine 42-jährige Patientin berichtet über seit zwei Wochen beim Essen auftretende Schwellungen an der linken Wange. Bei sauren Speisen seien diese besonders ausgeprägt. Seit 2 Tagen habe sie zunehmend auch Schmerzen, einen eitrigen Geschmack im Mund und die Schwellung bilde sich nicht mehr zurück.
 
 Abb. 1  Ultraschall
 
 bild der linken Glandula submandi bularis mit aufge lockertem Drüsen parenchym, echo reichem Konkrement und dorsalem Schall schatten.
 
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 MMW Fortschr Med. 2020; 162 (15)
 
 Tab. 1  Symptome einer Sialolithiasis Essensabhängige Drüsenschwellung Spannungsschmerzen Sekundäre bakterielle Superinfektion Spätverlauf: bleibende Drüsenverhärtung/-schwellung Spätverlauf: Mundtrockenheit
 
 den genannten Beschwerden. Die typischen klini schen Symptome bei Sialolithiasis sind in Tab. 1 auf geführt.
 
 Diagnostik Speicheldrüsenerkrankungen werden häufig primär nicht richtig eingeordnet. Betroffene Patienten müs sen des Öfteren mehrere Ärzte aufsuchen, bis die korrekte Diagnose gestellt wird [7]. Essenziell für die Diagnostik von Speichelsteinen ist eine sorgfältige klinische Untersuchung. Wichtig ist neben der äu ßeren Inspektion auch die der Ausführungsgänge. Hierbei wird insbesondere auf die Sekretion (putri de, flockig-trüb oder fehlend) und etwaige Schwel lungen geachtet. Bei der Palpation empfiehlt sich ein bimanuelles Vor gehen: Bei der Palpation von enoral wird ein Gegen druck von außen erzeugt, der es erlaubt, Steine im Ausführungsgang und im Hilus der Glandulae sub mandibulares zu ertasten. Zur weiterführenden Diagnostik ist die Sonografie das Mittel der Wahl [8, 9]. Bei Verdacht auf eine aku te Entzündung dient sie dem Ausschluss eines Abs zesses, der als Komplikation einer akuten Sialadeni tis auftreten kann. Ansonsten erlaubt sie neben der Abgrenzung zu möglichen Differenzialdiagnosen (z. B. akute Sialadenitis, Gangstenose, Speicheldrü sentumor) den direkten (s. Abb. 1) oder indirekten
 
 © V. Volgger
 
 Dr. med. Veronika Volgger Klinik und Polikli nik für Hals-NasenOhrenheilkunde, Klinikum der Uni versität München, München
 
 Bei 30–60 Patienten jährlich pro einer Million Ein wohner werden Speichelsteine symptomatisch und damit behandlungsbedürftig [1]. Die Sialolithiasis tritt gehäuft zwischen dem 30. und 60. Lebensjahr auf. Nur etwa 3% der Kinder sind betroffen [2, 3]. Die meistens aus Calciumcarbonat bestehenden Konkre mente kommen in den Glandulae submandibulares (80–90%) und seltener in den Glandulae parotideae (~ 10%), Glandulae sublinguales oder kleineren Spei cheldrüsen vor [4]. Der Großteil der Speichelsteine befindet sich im distalen Gangsystem oder Hilus, intraparenchymatöse Konkremente sind deutlich seltener [5]. Die Ätiopathogenese ist nicht vollstän dig geklärt. Einziger etablierter Risikofaktor ist eine zu geringe Flüssigkeitszufuhr [6]. Bei Steinlokalisation im Gangsystem kommt es, be dingt durch die Obstruktion, zur einer typischen es sensabhängigen Speicheldrüsenschwe		
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