Intervention beim geriatrischen Patienten

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REPORT


© trumzz / Getty Images / iStock

Die Behandlung geriatrischer Steinpatienten bedarf besonderer Aufmerksamkeit.

Endourologische Harnsteintherapie

Intervention beim geriatrischen Patienten Christopher Netsch

Ältere Patienten sind eine Hauptrisikogruppe für Urolithiasis. Hinsichtlich der endourologischen Intervention gib es bei dieser P ­ atientengruppe jedoch Eigenheiten zu beachten, wie eine ­Literaturrecherche zur aktuellen Datenlage zeigt.

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ie extrakorporale Stosswellen­litho­ tripsie (ESWL), Ureterorenoskopie (URS) und die perkutane Nephro­ litholapaxie (PCNL) sind auch bei geria­ trischen Patienten die Eckpfeiler der endo­urologischen Harnsteintherapie. Wie in anderen medizinischen Diszi­ plinen beeinträchtigen jedoch zuneh­ mende Komorbiditäten, eine chro­ nische (Mehrfach-)AntikoagulanzienTherapie, Polymedikation, Dauerkathe­ terversorgung, chronische Harnwegs­ infekte (HWI) und eine zunehmende Immobilität der Patienten mit einher­ gehender Sarkopenie die Therapie. Die­ se Literaturübersicht bietet Einblick in

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die aktuelle Datenlage zu den eingangs genannten Verfahren bei geriatrischen Patienten s­ owie die aktuellen demogra­ fischen Entwicklungen bei der Harn­ steindiagnostik und -therapie.

Demografische Entwicklungen Bei geriatrischen Patienten fanden Lieske et al. in einer Studie aus dem Jahr 2006 bei Männern und Frauen einen Häufig­ keitsgipfel für die Urolithiasis in der ­Altersgruppe zwischen 60 und 69 Jahren [1]. In einer neueren Publikation von Penniston et al. aus dem Jahr 2013 zeig­ te sich hingegen ein dikroter Altersgip­ fel mit einem ersten Peak zwischen 60

und 64 und einem zweiten zwischen 80 und 84 Jahren [2]. Krambeck et al. gingen 2013 der Fra­ ge nach Altersunterschieden hinsicht­ lich Klinik und Versorgung von Harn­ steinen nach [3]. Hierzu untersuchten sie alle Patienten, die sich zwischen 1984 und 2013 im Olmstedt County, Minnesota, USA, mit einem sympto­ matischen Harnsteinereignis in einer Klinik vorstellten. Insgesamt wurden 1.590 Harnsteinbildner im Alter von mindestens 18 Jahren in die Studie auf­ genommen. Es zeigte sich mit steigen­ dem Alter ein signifikanter Anstieg der Zahl jener Patienten, die atypische oder gar keine Schmerzen aufwiesen. Ältere Patienten hatten verglichen mit den jüngeren Alterskohorten signifikant häufiger Fieber, gastrointestinale Symp­ tome oder Harnwegsinfekte. In dieser Arbeit stieg das Risiko für HWI pro Lebensdekade, wobei Frauen URO-NEWS  2020; 24 (12)

signifikant häufiger als Männer betrof­ fen waren. Mit zunehmendem Lebens­ alter stieg das Hospitalisationsrisiko, die Häufigkeit von Computertomo­ grafie-Untersuchungen und die Wahr­ scheinlichkeit für größere Harnsteine/ Ausgusssteine. Auffällig war eine Ver­ änderung der Harnsteinzusammen­ setzung: Harnsäuresteine und Infekt­ steine waren bei Patienten von über 70 Jahren signifikant häufiger zu finden als bei jüngeren Patienten. Mit dem Alter sank interessanterweise der Schmerzmittelgebrauch bei sinken­ der Sponatanabgangswahrscheinlichkeit der Harnsteine bei gleichzeitig nachge­ wiese