Die (schwer) verletzte schwangere Patientin aus Sicht der Unfallchirurgie
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Zusatzmaterial online Die Online-Version dieses Beitrags (https:// doi.org/10.1007/s00113-020-00868-6) enthält eine Tabelle, die die aktuellen Behandlungsempfehlungen verschiedener Fachgesellschaften und des ATLS -Kursbuchs zusammenfasst. Beitrag und Zusatzmaterial stehen Ihnen auf www.springermedizin. de zur Verfügung. Bitte geben Sie dort den Beitragstitel in die Suche ein, das Zusatzmaterial finden Sie beim Beitrag unter „Ergänzende Inhalte“.
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Das Trauma ist die führende, nichtschwangerschaftsbedingte Mortalitätsursache bei schwangeren Frauen. Behandlungsempfehlungen für schwer verletzte Schwangere existieren nicht im deutschsprachigenRaum; Auswertungen aus dem TraumaRegister der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie (TRDGU ) waren bis 2016 nicht möglich, da Schwangerschaft nicht erfasst wurde. International finden sich derzeit 2 Praxisleitlinien, basierend auf Datenbank- und Registeranalysen, klinischen Kohorten und Fallserien [9, 29]. Diese Übersicht fasst die Ergebnisse und Empfehlungen einer eigenen systematischen Recherche der internationalen Literatur zusammen (. Infobox 1). Im Zusatzmaterial online dieses Beitrags findet sich eine Tabelle als „electronic supplementary material“, die die aktuell vorliegenden Empfehlungen verschiedener Fachgesellschaften und des Kursbuchs des Advanced Trauma Life Support (ATLS ) in seiner 10. Auflage zum Management der verletzten Schwangeren bündelt.
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Vera Pedersen Klinik für Allgemein-, Unfall- und Wiederherstellungschirurgie, LMU Klinikum, München, Deutschland
Die (schwer) verletzte schwangere Patientin aus Sicht der Unfallchirurgie Epidemiologie, Unfallmechanismus und Outcome Epidemiologie Die geschätzte Inzidenz für ein Trauma beträgt zwischen 5 und 10 % aller Schwangerschaften [9, 20, 39, 71]. In den USA werden etwa 4 von 1000 schwangeren Patientinnen stationär behandelt bzw. überwacht [9]. Die traumabedingte mütterliche Mortalität wird insgesamt zwischen 4 und 7 % angegeben [9]. Eine Auswertung des englischen Registers des Trauma Audit Research Network (TARN) über die Jahre 2009–2014 ermittelte einen Anteil von ca. 1 % Schwangeren an allen (15.140) im Register erfassten Patientinnen [10]. Möglich erscheint eine Akzentuierung für das Vorkommen schwerer Verletzungen von Schwangeren im Sommer [50].
Unfallmechanismus Zwei Dritteln der Unfälle, die Schwangere erleiden, liegen stumpfe Unfallmechanismen zugrunde [44]. Hierbei sind Verkehrsunfälle die häufigste Unfallursache (ca. 50 %; [9, 10]), die mit der höchsten Mortalität für Mutter und Fetus assoziiert sind [44], gefolgt von Stürzen, meist aus Standhöhe [17, 44, 53]. Penetrierende Verletzungen durch Schuss- oder Stich sind in 1,5 % der Fälle die Traumaursache [44]. Verglichen mit nichtschwangeren Traumapatientinnen im gebärfähigen Alter, werden Schwangere fast doppelt so häufig durch einen tätlichen Angriff verletzt [16]. Tätliche Angriffe im Rahmen häuslicher Gewalt stellen eine relevante Traumaur-
sache während der Schwangerschaft dar [40, 44, 76]. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) schätzt die weltweite Pr
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