Die (schwer) verletzte schwangere Patientin

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REPORT


Mutschler1 · V. Pedersen2 1

Klinik für Allgemeine, Unfall- und Wiederherstellungschirurgie, LMU Klinikum München, München, Deutschland 2 Klinik für Allgemein-, Unfall- und Wiederherstellungschirurgie, Zentrale Notaufnahme Campus Großhadern, LMU Klinikum München, München, Deutschland

Die (schwer) verletzte schwangere Patientin Lebensbedrohliche Verletzungen in der Schwangerschaft sind nach großen registergestützten Studien mit 1 bis 2 % aller erfassten Patienten insgesamt selten. Diese Angabe relativiert sich sofort, wenn man berücksichtigt, dass ja auch nur rund 0,9 % der Bevölkerung in Deutschland schwanger sind. Wichtiger erscheint uns daher, dass Traumata die führende nichtschwangerschaftsbedingte Todesursache von Mutter und Fetus sind. Entsprechend stehen die Schockraumteams besonders unter Stress, wenn es eine schwer verletzte Schwangere zu versorgen gilt. Zu Recht, schließlich geht es dann potenziell um zwei Leben. Deshalb haben wir uns selbst gewundert, dass in den letzten 15 Jahren zu diesem Thema weder Nachfragen aus unserer Leserschaft kamen, noch dass wir uns als Herausgeber der Sache angenommen haben. Jetzt schließen wir diese Lücke mit einem umfangreichen Leitthema. Dafür konnten wir eine Autorengruppe gewinnen, die in der Notaufnahme des Klinikums Großhadern der LMU München schon lange interdisziplinär zusammenarbeitet und sich bereit erklärt hat, ihre Erfahrungen mit (schwer) verletzten Schwangeren zusammenzutragen, den neuesten Wissensstand einzubringen und beides unter unfallchirurgischen, gynäkologischen, radiologischen und anästhesiologischen Gesichtspunkten systematisch, abgestimmt und praxisnah darzustellen.

„Was gut ist für die Mutter, ist auch gut für das Ungeborene“ So lässt sich die vorliegende Evidenz zur Versorgung (schwer) verletzter Schwangerer zusammenfassen. Was aber ist gut, und warum ist es gut für die Mutter, und wie geht es dem Ungeborenen dabei? Davon handeln die ersten 4 Artikel, ergänzt um die erstmals publizierte Datenanalyse zu schwangeren Verletzten aus dem TraumaRegister der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie (DGU ) und einem Vorschlag für ein zusätzliches Fetus-Modul im TraumaRegister DGU . Wir beginnen mit einer systematischen Literaturanalyse zum Thema. Dr. Vera Pedersen hat sich die Mühe gemacht, die internationale Literatur zu durchforsten und 393 relevante Publikationen zu kompilieren. Demnach erleiden weltweit immerhin 5–10 % aller Schwangeren ein relevantes Trauma, meist als Folge einer stumpfen Gewalteinwirkung. Neben den dominierenden Verkehrsunfällen sind als Ursachen Stürze, aber auch häusliche Gewalt zu bedenken. Sie führen aufgrund der physiologischen Veränderungen in der Schwangerschaft zu anderen Verletzungsmustern, die Frau Dr. Pedersen nach Häufigkeit, Körperregionen und Schweregrad sehr detailliert beschreibt. Eine wichtige Schlussfolgerung aus ihren epidemiologischen Daten ist z. B., dass der „injury severity score“ (ISS) die schwere Verletzung von Schwangeren nicht hinreichend genau erfasst. Als pragmatische Lösung schlägt sie vor, einen ISS von