Epistaxis und antithrombotische Medikation: eine Analyse der Daten einer gesetzlichen Krankenversicherung in Niedersachs

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REPORT


A. E. Althaus1,4 · U. Arendt1 · F. Hoffmann2 · J. Lüske3 · M. H. Freitag1 · K. Jobski2 · M. Dörks2 1

© Springer Medizin Verlag GmbH, ein Teil von Springer Nature 2020

Department für Versorgungsforschung, Abteilung Allgemeinmedizin, Carl von Ossietzky Universität Oldenburg, Oldenburg, Deutschland 2 Department für Versorgungsforschung, Abteilung Ambulante Versorgung und Pharmakoepidemiologie, Carl von Ossietzky Universität Oldenburg, Oldenburg, Deutschland 3 Praxis Dr. Lüske, Oldenburg, Deutschland 4 Oldenburg, Deutschland

Epistaxis und antithrombotische Medikation: eine Analyse der Daten einer gesetzlichen Krankenversicherung in Niedersachsen Hintergrund Die Epistaxis beschreibt unterschiedliche Formen des nasalen Blutverlusts. Trotz ihrer Alltäglichkeit gibt es zur Häufigkeit ihres Auftretens nur wenige Daten. In einer kleinen Befragung englischer Patienten berichteten etwa 60 % der Befragten von mindestens einer Episode während ihrer Lebenszeit, nur jeder Zehnte nahm allerdings deswegen das Gesundheitswesen in Anspruch [1]. Das Auftreten in Abhängigkeit vom Alter wird als zweigipflig beschrieben – mit einem Peak bei Kindern und älteren Patienten ab dem 60. Lebensjahr – und gilt als eng verknüpft mit verschiedenen Komorbiditäten und der Einnahme von Medikamenten, insbesondere Thrombozytenaggregations- und Gerinnungshemmern [2–4]. Außerdem wird ein saisonal gehäuftes Auftreten vermutet. Männer sind häufiger betroffen als Frauen [4]. Der Schweregrad bzw. das klinische Erscheinungsbild reicht vom spontan sistierenden Nasenbluten beim Infekt der oberen Atemwege bis hin zum lebensbedrohlichen Blutverlust bei einer A.E. Althaus und U. Arendt teilen sich die Erstautorenschaft.

akuten fulminanten Epistaxis. Ursächlich können viele Faktoren sein. So kann sie z. B. unter einer Antikoagulanzientherapie oder als Zeichen einer Tumorerkrankung im Nasennebenhöhlensystem auftreten. Chronisch bzw. rezidivierend (z. B. bei M. Osler) kann sie eine Anämie (mit)verursachen. Da die Epistaxis häufig ohne Therapie sistiert, besteht die Annahme, dass der Großteil der Epistaxisepisoden von Patienten selbst behandelt wird. [1, 4, 5]. In der HNO-Heilkunde – hier stellt die Epistaxis den häufigsten Notfall dar [6] – wird zwischen anteriorer bzw. posteriorer Epistaxis unterschieden. Erstere tritt vornehmlich im Bereich des Locus Kiesselbachi auf, und dieser ist mit 90–95 % der Fälle auch die häufigste Lokalisation der Epistaxis [7, 8]. Sie ist in ca. 65 % der Fälle durch Allgemeinmaßnahmen wie die Kompression des anterioren Septums und die Applikation abschwellender Nasentropfen leicht beherrschbar bzw. ambulant haus- oder kinderärztlich therapierbar [9]. Im Gegensatz dazu nimmt die posteriore Epistaxis häufig einen fulminanteren Verlauf und muss in ca. 1 % aller Fälle operativ versorgt werden [2, 10]. Der gerinnungshemmende Effekt der neuen oralen Antikoagulanzien (NOAK,

auch als nicht-Vitamin-K-abhängige oder direkte orale Antikoagulanzien bezeichnet) beruht, anders als bei Heparinen und Vitamin-K-Antagonisten, auf der direkten Hemmung der Blutger