Experimentelle Onkologie

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REPORT


Lang Klinik für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde, Kopf- und Halschirurgie, Universitätsklinikum Essen, Universität Duisburg-Essen, Essen, Deutschland

Experimentelle Onkologie Liebe Kolleginnen und Kollegen, liebe Freunde der HNO, es ist mir erneut eine besondere Freude, Ihnen nach unserem Leitthemenheft „Klinische Onkologie“ im September in der heutigen Ausgabe Aktuelles sowie Innovatives zur experimentellen Onkologie zu präsentieren. Mit den neuen immuntherapeutischen Strategien zur Behandlung von Kopf-Hals-Karzinomen rückt das Themenfeld der Immunonkologie verstärkt in den Fokus. In einer Übersichtsarbeit erläutern uns Jadwiga Jablonska, Sven Brandau et al. als Auftakt zum aktuellen Heft die Rolle von neutrophilen Granulozyten bei der Interaktion von KopfHals-Tumoren und Immunsystem. Neutrophile Granulozyten sind als „Fresszellen“ von zentraler Bedeutung bei der Infektabwehr. In den letzten Jahren ist klargeworden, dass diese Zellen aber zusätzlich eine wesentliche Bedeutung als prognostischer immunologischer Biomarker bei Krebserkrankungen haben. Der Artikel beleuchtet die immunologischen Hintergründe sowie damit einhergehende klinische Implikationen in der HNO-Onkologie.

Im Blut nachweisbare »Biomarker könnten in Zukunft eine minimal-invasive Analyse darstellen Ein weiterer innovativer Aspekt wird von Maren Wallesch et al. in ihrem Artikel untersucht: im Blut nachweisbare Biomarker („liquid biopsy“), welche in Zukunft eine minimal-invasive und im Therapieverlauf leicht durchführbare Analyse darstellen könnten. Neben zirkulieren-

den Tumorzellen, „circulating free DNA“ und microRNA werden auch zirkulierende Vesikel genau erläutert. Für den jeweiligen Biomarker wird die aktuelle Studienlage zusammengefasst. Die Autoren resümieren, dass die „liquid biopsy“ als gering invasive Diagnostik eine Möglichkeit des immunologischen Echtzeitmonitorings bei Patienten mit Kopf-HalsKarzinomen bietet, mit entsprechenden Konsequenzen für Diagnostik und Therapie. So erscheint auch die Erstellung personalisierter Therapiekonzepte durch Bestimmung dieser Biomarker greifbarer zu werden. Eine fehlende Standardisierung der einzelnen Schritte, d. h. von der Probensammlung über die Analyse bis zur Auswertung und Festlegung der Cut-off-Werte, limitiert bisher jedoch den Einsatz in der klinischen Routine und macht weitere Studien notwendig. Die Erfassung des humanen Mikrobioms und insbesondere die Erforschung möglicher Zusammenhänge zwischen dessen lokaler Komposition und der Entstehung von Tumoren hat in den letzten Jahren zunehmend an Dynamik gewonnen. Nach einem Überblick über die Mechanismen der mikrobiomassoziierten Karzinogenese präsentieren wir Ihnen in einem Artikel von Stephan Lang et al. erste Erkenntnisse aus der Essener Arbeitsgruppe zum lokalen humanen Mikrobiom bei Patienten mit Oropharynxkarzinomen: Die vorläufigen Ergebnisse zeigen deutliche Unterschiede in der Komposition der bakteriellen Besiedlung zwischen Tumoren und gesunden inter- und intraindividuellen Kontrollen und geben Anlass, dieses spannende Thema weiterzuverfolgen. I