Frauen in der Zahnmedizin

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CAMPUS

Frauen in der Zahnmedizin

Feminisierung. 1869 schloss die Westerländerin Henriette Hirschfeld-Tiburtius als erste deutsche Frau das Zahnmedizin-Studium ab und machte sich kurz darauf in Berlin mit ihrer eigenen Praxis selbstständig. Eine zierliche Frau, die die Männerwelt der Zahnmedizin aufmischte. Seitdem hat sich einiges gewandelt. Mittlerweile ergreifen viele Frauen den Beruf. Heute spricht man teilweise sogar von einer „Feminisierung“ der (Zahn-)Medizin.

AUTORIN: ELENA BLANKENBURG

DER FREIE ZAHNARZT - November 2020

punkten (von ursprünglich 51,5 auf 61,6 Prozent) des Anteils angestellter Zahnärztinnen. Der Anteil der Praxis-Inhaberinnen könnte demnach im selben Zeitraum um 5,3 Prozentpunkte zunehmen (von 39,2 auf 44,5 Prozent).

AUF EIN GESUNDES MASS AN AUSZEIT ACHTEN

Ein Artikel der Ärzte Zeitung berichtete 2015, Frauen tendierten eher dazu, in Teilzeit zu arbeiten oder kehrten nach der Elternzeit selten wieder zurück zu ihrem Beruf. Man wisse leider nicht, woran das liegen könnte. Auf die Idee, die Betroffenen nach ihren Beweggründen zu fragen, schien allerdings bis zu dem Zeitpunkt auch niemand gekommen zu sein. Mittlerweile gibt es Studien, die belegen, dass Frauen unabhängig von ihrem Einkommen den Großteil unbezahlter Arbeit – soge-

© grki / stock.adobe.com (Symbolbild mit Fotomodellen)

Was bedeutet es für den Berufsstand, dass sich immer mehr Frauen entscheiden, diesen Karriereweg einzuschlagen, während bei Männern der Trend in die andere Richtung zu gehen scheint? Weshalb spricht man in diesem Kontext von einer „drohenden“ Feminisierung? An welchen Stellen ist es vielleicht Zeit, alte Strukturen zu überdenken? Betritt man heutzutage den Hörsaal einer zahnmedizinischen Vorlesung, fällt schnell auf: Studentinnen sind gegenüber ihren männlichen Kommilitonen deutlich in der Überzahl. Im Jahr 2015 gab es an einigen Universitäten Studienjahrgänge mit einem 100-prozentigen Frauenanteil. Auch im Berufsleben ist diese Entwicklung mittlerweile deutlich zu erkennen. Die Stiftung Gesundheit prognostizierte für den Zeitraum von 2018 bis 2023 einen Anstieg von 10,1 Prozent-

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FRAUEN WOLLEN UND MÜSSEN FÜR SICH SELBST SPRECHEN

SELBSTSTÄNDIGKEIT IST AUCH FÜR FRAUEN OFT DAS ZIEL nannter Care-Arbeit – wie zum Beispiel Haushalt, Kinderbetreuung oder die Pflege Familienangehöriger – erledigen. Somit liegt es nahe, dass Frauen bereits von Haus aus ein höheres Arbeitspensum haben und eine Anstellung oder eine Teilzeitstelle auf dieser Ebene eine gewisse Entlastung bieten kann. Ein weiterer Faktor ist die von älteren Kollegen gern belächelte „Work-Life-Balance“. In den vergangenen Jahren ist das Gesundheitsbewusstsein gewachsen, und die Wissenschaft bestätigt mittlerweile, dass mehr als 39 Arbeitsstunden pro Woche gesundheitsschädigend sein können. Rechnet man die nichtbezahlte Arbeit hinzu, liegen die meisten Frauen weit über diesem Wert. Der heutige Stand der Forschung legt dar, dass es für die eigene Gesundheit und Lebenserwartung wichtig ist, auf ein gesundes Maß an Auszeit zu achten. Dies darf