Gerechtigkeitserleben im organisationalen Kontext der Freiwilligenarbeit
Dieses Kapitel widmet sich dem Gerechtigkeitserleben von Freiwilligen in deren organisationalem Umfeld. Dabei wird einleitend diskutiert, ob Konzepte wie die Verteilungs-, Verfahrens- oder interaktionale Gerechtigkeit, die im profitorientierten Kontext de
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Gerechtigkeitserleben im organisationalen Kontext der Freiwilligenarbeit Patrick Jiranek, Susan van Schie, Elisabeth Kals, Julia S. Humm, Isabel T. Strubel und Theo Wehner
9.1
Gerechtigkeitserleben in Organisationen – 152
9.2
Dimensionen organisationaler Gerechtigkeit – 153
9.3
Zur Übertragbarkeit der organisationalen Gerechtigkeitsdimensionen – 154
9.4
Eine empirische Studie zur AOG – 156
9.4.1 9.4.2
AOG innerhalb einer Menschenrechtsorganisation – 157 Ausprägungen der AOG und der Indikatoren nachhaltigen Engagements – 158 Zusammenhänge zwischen AOG und den Indikatoren nachhaltigen Engagements – 159
9.4.3
9.5
Empirische Befunde zu illegitimen Aufgaben in der Freiwilligenarbeit – 160
9.5.1 9.5.2 9.5.3
Illegitime Aufgaben in der Freiwilligenarbeit – 160 Stichprobe und Ausprägungen der illegitimen Aufgaben – 162 Zusammenhänge zwischen illegitimen Aufgaben, motivationalen Grundbedürfnisse und den Indikatoren nachhaltigen Engagements – 162
9.6
Handlungsempfehlungen und Ausblick – 164 Literatur – 166
T. Wehner, S. T. Güntert (Hrsg.), Psychologie der Freiwilligenarbeit, DOI 10.1007/978-3-642-55295-3_9, © Springer-Verlag Berlin Heidelberg 2015
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Kapitel 9 • Gerechtigkeitserleben im organisationalen Kontext der Freiwilligenarbeit
Dieses Kapitel widmet sich dem Gerechtigkeitserleben von Freiwilligen in deren organisationalem Umfeld. Dabei wird einleitend diskutiert, ob Konzepte wie die Verteilungs-, Verfahrens- oder interaktionale Gerechtigkeit, die im profitorientierten Kontext der Erwerbsarbeit Gerechtigkeitserleben erfassen sollen, auch für Freiwilligenorganisationen geeignet sind. Insbesondere werden die Konzepte »Allgemeine Organisationale Gerechtigkeit« und »Illegitime Aufgaben« vorgestellt und für organisierte Freiwilligenarbeit reflektiert. Zwei eigenständige Studien zu den jeweiligen Konzepten bestätigen empirisch deren Relevanz: Auch im Kontext der »frei gewählten« Freiwilligenarbeit hängt die Erfahrung von Ungerechtigkeit bzw. Illegitimität deutlich negativ mit Indikatoren nachhaltigen Engagements zusammen. Handlungsempfehlungen und weiterführende Gedanken zur Bedeutung von Gerechtigkeitserleben in Freiwilligenorganisationen schließen das Kapitel ab.
9
9.1 Gerechtigkeitserleben
in Organisationen
Gerechtigkeitserleben beeinflusst maßgeblich die Einstellungen und das Arbeitsverhalten von Erwerbstätigen, wie etliche Studien nachweisen konnten (Cohen-Charash & Spector, 2001; Colquitt et al., 2001). So stärkt ein als gerecht wahrgenommenes Unternehmen die Zufriedenheit seiner Mitarbeitenden, ihre Arbeitsfreude, ihre Verbundenheit mit dem Unternehmen und ihre Absicht, im Unternehmen zu bleiben; im Gegensatz dazu handeln Mitarbeitende, die ihr Unternehmen als ungerecht wahrnehmen, eher unternehmensschädigend, etwa indem sie Betriebseigentum stehlen. Auch in Organisationsformen, die auf Grundlage freiwilliger Arbeit bestehen, sog. Freiwilligenorganisationen (z. B. Non-Profit-Organisationen; NPO), sollte Gerechtigkeitserleben bedeutsam sein. Denn Freiwillige sind häufig ebenso Tei
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