Globale Sicherheitsarchitektur
Die große Anzahl neuer Konfliktherde überall in der Welt zeigt die Notwendigkeit eines funktionsfähigen Systems internationaler Verständigungs- und Sicherheitspolitik, einer globalen Sicherheitsarchitektur. Ein solches System stellt das Fundament einer Gl
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Die große Anzahl neuer Konfliktherde überall in der Welt, u. a. im Nahen Osten, in Südasien und in Afrika, nach dem Ende des Ost-West-Konflikts zeigt die Notwendigkeit eines funktionsfähigen Systems internationaler Verständigungs- und Sicherheitspolitik, einer globalen Sicherheitsarchitektur. Ein solches System stellt das Fundament einer Globalen Wirtschaftsordnung dar. Ihm fällt die Aufgabe zu, eine für die Wahrnehmung und Ausgestaltung von globalen Wirtschaftsbeziehungen notwendige, sicherheitspolitisch verlässliche Basis zu schaffen. Abb. 10.1 zeigt eine Übersicht über die verschiedenen Bereiche einer globalen Sicherheitsarchitektur.
10.1
Globale Sicherheitsordnung
Die Vorstellung einer globalen Sicherheitsordnung ergibt sich aus dem faktischen Souveränitätsverlust der Nationalstaaten und damit der Notwendigkeit, übergreifende Steuerungsfunktionen und vor allem sicherheitspolitische Verantwortung auf übergeordnete Institutionen – oder auf hierzu legitimierte Staatengruppen – zu übertragen, um zur Lösung von sicherheitspolitischen Problemen beizutragen, die von den Nationalstaaten allein nicht gelöst werden können. Da die Etablierung einer zentralistisch organisierten Weltregierung (global government) weder erwünscht noch möglich ist – der hiermit verbundene nationale Kompetenzverlust würde von den meisten Ländern abgelehnt, zudem wäre eine praktikable demokratische Legitimierung kaum möglich – sind als Träger eines solchen Systems derzeit grundsätzlich nur Internationale Organisationen (IOs) mit dem UN-System als Mittelpunkt vorstellbar. Auch wenn sich ein solcher Weg seit geraumer Zeit generell abzeichnet,
© Springer Fachmedien Wiesbaden 2017 E. Koch, Globalisierung: Wirtschaft und Politik, DOI 10.1007/978-3-658-08707-4_10
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Abb. 10.1 Globale Sicherheitsarchitektur – Übersicht
so bedarf es doch noch erheblicher Bemühungen und weiterer Ausbaustufen, um hierdurch abgestimmte und wirksame Lösungen zu erzielen. Eine wesentliche Rolle spielt hierbei der Begriff der global governance (Messner/Nuscheler 2003/1). Hierunter wird sowohl die Übertragung von Handlungskompetenz auf „nicht-nationale“ Institutionen als auch die Verrechtlichung internationaler Kooperation durch Abkommen und Verträge im Rahmen von IOs im Sinne eines noch recht diffus bleibenden „Weltgemeinschaftswohls“ verstanden. Zeitgemäße globale Sicherheits- und Abwehrformen müssen sich auch zeitgemäßer und wirksamer Mittel bedienen. Diese sind bekannt und werden auch meist akzeptiert, funktionieren allerdings noch keineswegs so effizient wie gewünscht und benötigt. Grundlage hierfür ist eine konstruktive politische Kooperation der Mitglieder dieser Internationalen Organisationen zu fairen Konditionen und zudem die Zurverfügungstellung nationaler Ressourcen zur Umsetzung beschlossener Maßnahmen. Hinzu kommt der fortlaufende Ausbau der auf breiter Grundlage akzeptierten funktionsfähigen, global oder zumindest partiell global operierenden, demokratisch organisierten Institutionen und Regelwerken. Im Zentru
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