Herzchirurgie in der Hitzewelle

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Herz-, ThoraxGefäßchirurgie

und

Editorial Z Herz- Thorax- Gefäßchir 2020 · 34:277–279 https://doi.org/10.1007/s00398-020-00391-1 © Springer Medizin Verlag GmbH, ein Teil von Springer Nature 2020

Jochen Cremer Klinik für Herz- und Gefäßchirurgie, Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Kiel, Kiel, Deutschland

Herzchirurgie in der Hitzewelle Liebe Leserinnen, liebe Leser, unter den Isolations- und Reklusionsbedingungen in Coronazeiten hat sich das herzchirurgische Leben, mal ganz abgesehen von den Operationsspektren und Tagesabläufen in den Kliniken, offensichtlich tiefgreifend geändert. Irgendwie besteht der Eindruck, als gäbe es weniger aktuelle kritische Diskussionen und Publikationen und auch weniger berufspolitische Kontroversen, sodass die aktuelle Situation wirkt wie ein fachlicher „shut-down“ mit exklusiver Umfokussierung auf Coronathemen: also weniger „hot tops“, aber mehr „hot spots“. Dazu kommt dann noch, dass wir in Schleswig-Holstein (um auf die lokale Situation einmal umzuschwenken) seit mehr als 2 Wochen eine substanzielle Hitzewelle haben, die zwar hier den Tourismus enorm beflügelt, aber sich lähmend auswirkt, auf geistige Versatilität, Ideenblitze und produktives „output“. Stellt man sich die Frage, ob diese Hitzewelle möglicherweise auch Effekte auf das routinierte klinische Arbeiten und Veränderungen für den Behandlungsverlauf der unter diesen Bedingungen operierten Patienten mit sich bringt, findet man dann unter Benutzung der etablierten Suchmaschinen eine Reihe interessanter Aspekte und Fakten sowohl für generell chirurgische Eingriffe als auch herzchirurgische Prozeduren im Speziellen. So wird in folgenden Statements u. a. exemplarisch darauf hingewiesen, dass: 1. „Hot and humid weather adversely affects perioperative outcome in elderly surgical patients.“ (Gautam) [1] 2. „Seasonal variations in CHF-related morbidity and mortality occur in hot climate . . . “ (Inglis) [2]

3. „At population level, SSI [surgical site infection] risk is highly seasonal and associated with warmer weather.“ (Anthony) [3] Dies sind nur einzelne Passagen, die zugegebenermaßen sehr punktuell herausgegriffen wurden; nur lässt sich auch definitiv feststellen, dass es um die „heat shock proteins“ bei herzchirurgischen Eingriffen offenbar sehr ruhig geworden ist. Kommen wir noch einmal zurück auf die individuellen Bedingungen im herzchirurgischen Alltag, so kann man diesen Zustand für die nördlichste deutsche Herzchirurgie hier in Kiel ungefähr so beschreiben: Die Patientenzimmer mit Jalousien und „shutters“ vermitteln von Raumund Ausstattungsgefühl ein gehobenes mediterranes Ambiente, das sich von der mittleren Kühle und Funktionalität in

Abb. 1 8 Die Hitzewelle spart auch den OfficeBereich des UKSH am Campus Kiel nicht aus

Zeitschrift für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie 5 · 2020

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