Intraaortale Ballonpumpe beim infarktbedingten kardiogenen Schock
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S. Kluge, Hamburg
U. Janssens Klinik für Innere Medizin, St. Antonius Hospital, Eschweiler
Intraaortale Ballonpumpe beim infarktbedingten kardiogenen Schock Time to say good bye
Originalpublikation Thiele H, Zeymer U, Neumann F-J et al (2012) Intraaortic balloon support for myocardial infarction with cardiogenic shock. N Engl J Med DOI 10.1056/NEJMoa1208410
Nach Einführung kardiologischer Überwachungsstationen in den frühen 60er Jahren mit der Möglichkeit, lebensbedrohliche Arrhythmien in der Akutphase nach Myokardinfarkt unverzüglich zu erkennen und zu therapieren, bleibt der kardiogene Schock die häufigste Todesursache von Patienten mit akutem Myokardinfarkt nach Krankenhausaufnahme [2]. Auch bei optimaler medizinischer Versorgung mit sofortiger Revaskularisierung und nachgeschalteter multimodaler Intensivtherapie ist die Einmonatssterblichkeit mit annähernd 60% in großen Registern immer noch sehr hoch [5]. Die intraaortale Ballongegenpulsation (IABP) wurde erstmalig 1968 erfolgreich transfemoral bei 2 Patienten mit kardiogenem Schock eingesetzt [8]. Technische Verbesserungen und die damit verbundene Entwicklung handlicher, transportfähiger Pumpkonsolen hat sicherlich zu der weiten Verbreitung dieser mechanischen Kreislaufunterstützung beigetragen [6]. Nicht zuletzt die hochrangigen Empfehlungen der internationalen Fachgesellschaften (Klasse-IB-Empfehlung der ACC/AHA, Klasse IC der ESC) unterstützten diesen Therapieansatz nachdrücklich [1, 15], obwohl es keinerlei ro-
buste Daten gibt, die diesen Empfehlungsgrad gerechtfertigt hätten. Angesichts der fehlenden Evidenz ist es nicht verwunderlich, dass trotz einer relativ hohen Inzidenz des kardiogenen Schocks und der publizierten Empfehlungen der Einsatz der IABP regional vergleichsweise gering ausfällt. In der Schweizer SMASH-Studie erhielten nur 10% der Patienten eine IABP [14]. Auch in Deutschland kann man davon ausgehen, dass selbst bei vorsichtiger Schätzung 85% der Patienten mit Schock und Infarkt keine IABP erhalten [18]. Das Verhalten der Anwender ist durchaus nachvollziehbar, steht doch einem augenscheinlich fehlenden Nutzen der IABP ein nicht unerhebliches Risiko durch diese entgegen, die mit lokalen Komplikationen, Ischämien und Infektionen beschrieben wird [6].
Methoden Eine deutsche Studiengruppe um H. Thiele stellte auf dem europäischen Kardiologenkongress in München die Ergebnisse der IABP-SHOCK-II-Studie vor [13]. Diese prospektiv-randomisierte Multizenterstudie vergleicht den Einsatz der IABP beim infarktbedingten kardiogenen Schock (iKS) mit einer optimalen medikamentösen Therapie. Patienten mit iKS wurden in die Studie eingeschlossen, wenn eine Revaskularisierung durch perkutane Koronarintervention (PCI) oder durch Bypassoperation (CABG) geplant war. Als primärer Endpunkt respekti-
ve Studienhypothese wurde eine Reduktion der Dreißigtagessterblichkeit durch die IABP um 12% formuliert, wobei von einer Sterblichkeit von 56% in der Kontrollgruppe ausgegangen wurde. Alle Patienten erhielten eine optimierte Begleittherapie, die sich an den
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