Ist eine Verbesserung der Behandlungssicherheit in der Korsettversorgung von Skoliosepatienten durch Anwendung standardi

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REPORT


Hans-Rudolf Weiss1,2 · Manuel Lay3 · Sarah Seibel1 · Alexander Kleban4 1

Gesundheitsforum Nahetal, Gensingen, Deutschland Neu Bamberg, Deutschland 3 Orthopädie-Technik Lay, Zell-Barl, Deutschland 4 Lomonosov Moscow State University, Moskau, Russland 2

© Der/die Autor(en) 2020

Ist eine Verbesserung der Behandlungssicherheit in der Korsettversorgung von Skoliosepatienten durch Anwendung standardisierter CAD-Algorithmen möglich? Die Versorgung von Skoliosepatienten mit korrigierenden Rumpforthesen führt auch heutzutage noch zu recht unterschiedlichen Ergebnissen. Publizierte Erfolgsquoten zwischen 50 und 90 % führen zwangsläufig zu der Frage, wie sich die Erfolgsquoten der Korsettversorgung steigern und vereinheitlichen lassen. Schließlich beeinträchtigt jedwede Korsettversorgung die Lebensqualität der betroffenen Patienten. Daher sollten alle Anstrengungen unternommen werden, die Korsettversorgung sicherer und gleichzeitig bequemer zu machen. Die Ergebnisse einer mit dieser Zielsetzung weiterentwickelten CAD-Chêneau-Versorgung werden dargestellt.

Einleitung Skoliosen sind dreidimensionale Deformitäten von Rumpf und Wirbelsäule, welche sich in Phasen verstärkten Wachstums drastisch verschlechtern können [1, 10, 15]. Es gibt eine Vielzahl von Ursachen für die Entstehung derartiger Wirbelsäulenverkrümmungen (kongenitale Skoliosen mit Fehlbildungen von Wirbelkörpern und Rippen, neuromus-

kuläre Skoliosen, Skoliosen bei mesenchymalen Defekten und vielen anderen Grunderkrankungen und Syndromen) [6]. Den Hauptteil aller Skoliosen stellen allerdings die Skoliosen mit unbekannter Ursache (idiopathische Skoliosen), von welchen die idiopathischen Adoleszentenskoliosen insgesamt mit ca. 80 % am häufigsten auftreten. Daher gibt es zu dieser Skolioseform auch die meisten wissenschaftlichen Untersuchungen [1, 10, 15]. Die idiopathische Adoleszentenskoliose tritt während des puberalen Wachstumsschubes auf und betrifft vorzugsweise Mädchen (weiblich zu männlich ca. 4 : 1), bei Krümmungen mit einem Krümmungswinkel von 40° und mehr ist das Geschlechterverhältnis noch weiter zu Ungunsten der Mädchen verschoben (weiblich zu männlich ca. 10 : 1) [1, 10, 15]. Die Behandlung der idiopathischen Skoliose besteht aus: 4 Verlaufsbeobachtung 4 Physiotherapie 4 Korsettversorgung 4 Operation Die Indikationsleitlinien zur konservativen Skoliosebehandlung sind erstmals 2006 veröffentlicht worden [33] und ha-

ben sich seit dem nur unwesentlich geändert [41]. Im Hauptwachstumsschub kann die Progressionswahrscheinlichkeit nach Lonstein und Carlson für den Einzelfall errechnet werden [18]. Ab einer Progressionswahrscheinlichkeit von 60 % besteht eine Korsettindikation [33, 41]. Die Korsettversorgung von Kindern und Adoleszenten kann heutzutage als evidenzbasierte Maßnahme angesehen werden [23, 30, 32]. Allerdings existieren weltweit eine Vielzahl unterschiedlicher Behandlungsansätze und Behandlungsphilosophien. Die Softbrace-Behandlung oder die reine Nachtversorgung im Hauptindikationsbereich (25–40°) haben sich im Grunde nicht bewährt [8, 11, 12, 21, 4