Wann ist der Einsatz von PPI sinnvoll?

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In Zusammenarbeit mit der Bayerischen Landesärztekammer Die Refluxkrankheit ist eine der Indikationen für die Verordnung eines PPI.

Wann ist der Einsatz von PPI sinnvoll? Gastroenterologie --  Autoren: M. Gross, J. Aksoy, P. op den Winkel

Die Verordnung von Protonenpumpeninhibitoren nimmt stetig zu. Aber wann ist ihr Einsatz wirklich sinnvoll? Bei welchen Krankheitsbildern sind sie zugelassen? Wann empfehlen die Leitlinien den Einsatz eines PPI? In diesem Beitrag finden Sie die Antworten auf diese für den Praxisalltag wichtigen Fragen.

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MMW Fortschr Med. 2020; 162 (20)

seiten der kassenärztlichen Vereinigungen erhöht sich deshalb der Druck auf die niedergelassenen Kol­ legen, die PPI-Verschreibungen einzuschränken.

Zulassungsstatus der PPI Protonenpumpeninhibitoren stellen bis heute die führende medikamentöse Therapie für verschiedens­ te Erkrankungen des oberen Gastrointestinaltrakts dar. Klare evidenzbasierte Indikationen bestehen je­ doch nur für eine Handvoll Erkrankungen. Eine zusammenfassende Übersicht über die laut Fach­ infomation bestehenden Indikationen und Dosis­ empfehlungen der PPI-Therapie findet sich in Tab. 1. GERD und NERD Der klassische Anwendungsbereich für PPI sind die Refluxkrankheiten (S2k-Leitlinie Gastroösophagea­ le Refluxkrankheit [ 2]). Im Rahmen der Akutthera­

© kanachaifoto / stock.adobe.com (Symbolbild mit Fotomodellen)

Prof. Dr. med. Manfred Gross Internistisches Klinikum München Süd

Protonenpumpenhemmer gehören zu den am häu­ figsten verschriebenen Medikamenten, und die Ver­ ordnungen stiegen bis zum Jahr 2016 stetig an (Abb. 1). Jährlich werden mehr als 3,5 Milliarden Tages­ dosen verschrieben [1]. Umgerechnet auf die Einwoh­ nerzahl von Deutschland bedeutet dies, dass mehr als 11% der Bevölkerung – vom Baby bis zum Greis – täg­ lich mit einem PPI versorgt werden könnten. Dies stellt sicher eine Übertherapie dar. Der registrierte Anstieg der Verschreibungen ist ein ungewöhnliches Phänomen, da sich in den letzten Jahren keine neuen Indikationen ergeben haben und die Präparate seit Jahren nicht mehr beworben wer­ den. Hinzu kommt der OTC-Markt, der den PPIVerbrauch weiter erhöht. Protonenpumpenhemmer sind heute sehr günstige Präparate. Bei der hohen Zahl von Verschreibungen entstehen dennoch relevante Therapiekosten. Von­

FORTBILDUNG

Indikation für PPI

Dosis und Dauer der Therapie

Erosive Refluxkrankheit (ERD)

PAN: 1–2 × 40 mg/d für 4–8 Wo. ESO: 1 × 40 mg/d für 4–8 Wo. LAN: 1 × 30 mg/d für 4–8 Wo. OME: 1 × 20-40 mg/d für 4–8 Wo. RAB: 1 × 20 mg/d für 4–8 Wo.

Nicht-erosive Refluxkrankheit (NERD)

PAN: 1 × 20–40 für 4 Wo. ESO: 1 × 20 mg/d für 4 Wo. LAN: 1 × 15–30 mg/d für 4 Wo. OME: 1 × 20 mg/d für 4 Wo. RAB: 1 × 10 mg/d für 4 Wo.

Langzeittherapie GERD/NERD

PAN: 1 × 20–40 mg/d ESO: 1 × 20 mg/d LAN: 1 × 15–30 mg/d OME: 1 × 10–40 mg/d RAB: 1 × 10–20 mg/d

Ulcus ventriculi

PAN: 1–2 × 40 mg/d für 4–8 Wo. ESO: keine Angabe LAN: 1 × 30 mg/d für