"Keiner soll stehen und defensiv passiv bleiben"
- PDF / 135,321 Bytes
- 1 Pages / 595.276 x 790.866 pts Page_size
- 102 Downloads / 182 Views
Fußball im Gehen – auch in Coronazeiten
„Keiner soll stehen und defensiv passiv bleiben“
In der Walking-FootballCommunity sollen sich Bälle und Spieler mit Spaß bewegen – trotz Corona.
Menschen zur körperlichen Bewegung motivieren, auch wenn sie älter, gehandicapt und übergewichtig sind, das ist nicht einfach. Ein Ansatz für Fußballbegeisterte, egal ob Mann oder Frau, ist Walking Football, Fußball im Gehen. Boris Liebing, Projektkoordinator beim königsblauen FC Schalke 04, engagiert sich auf diesem Gebiet und möchte Sport und Spielern auch in Zeiten der Corona-Pandemie den Rücken stärken.
Welche Regeln gibt es beim Walking Football? Liebing: Ursprünglich stammt es aus England, wir sind aber nun dabei, eigene europäische Regeln festzulegen. Derzeit gilt im Wesentlichen, dass nicht gerannt werden darf, keine Kopfbälle und hohen Schüsse erlaubt sind und der Körperkontakt zum Zweck der Ballabnahme nicht massiv ist, also kein Tackling. Bei Turnieren gelten feste Regeln, die aber bei Freundschaftsspielen, im Training und je nach Platzgegebenheit angepasst werden können. Generell sind Spielfeld und Mannschaftsstärke – meist 6 gegen 6 – geringer und die Spieldauer kürzer als beim normalen Fußball und wir haben ein kleineres Tor ohne Torwart. Alle sollen spielen, es geht um schöne Kombinationen und Passspiel, keiner soll stehen und defensiv passiv bleiben, da passt der Schiedsrichter schon auf. Welche Voraussetzungen gibt es, um bei Ihnen Walking Football spielen zu können? Liebing: Gedacht ist es für Spieler und Spielerinnen ab 50 Jahre, ab 55 kann man dann auch an Turnieren teilnehmen. Unser Ältester im Team ist 78 Jahre alt. Erkrankungen wie Diabetes, Bluthochdruck und deren Folgen sind kein Hindernis, allerdings muss ein ärztliches Attest vorgelegt werden. Auch Menschen mit Behinderungen können teilnehmen. Wie muss man sich das Training bei Ihnen vorstellen? Liebing: Auf Schalke treffen wir uns Montagabend und Mittwochmorgen. Bei 85 Mitgliedern, darunter fünf mit Diabetes, kommt in normalen Zeiten immer ein Spiel zustande. Die ehe-
48
In|Fo|Diabetologie 2020; 14 (4)
Boris Liebing Koordinator Sportabteilungen Direktion Fans & Services FC Gelsenkirchen-Schalke 04 e.V. [email protected] www.schalke04.de
maligen Profispieler Matthias Herget und Martin Max leiten meist das Training, ich unterstütze sie dabei. Nach dem Training gibt es noch ein soziales Miteinander. Welche Sicherheitsmaßnahmen gibt es, falls es beim Training mal jemandem schlecht wird? Liebing: Wir sind alle in erster Hilfe ausgebildet und wir haben einen Defibrillator. Jeder weiß, was z. B. bei Unterzuckerung zu tun ist und oft spielt auch einer der drei Ärzte im Team mit. Die positiven Auswirkungen überwiegen klar. So hat einem unserer Teilnehmer mit Diabetes das Training beim Abnehmen geholfen und dabei, seinen HbA1c-Wert deutlich zu verbessern. Was hat die Corona-Pandemie für Ihr Training verändert? Liebing: Wir haben beim Ausbau des Walking Football große Pläne und die haben sich natürlich etwas nach hinten verschoben. Wir trainieren der
Data Loading...