Vision und Ziel: Wohin soll die Reise gehen?
Eine Vision vermittelt ein konkretes Zukunftsbild, das eine emotional mitreißende Wirkung haben soll. Dabei sollen Zukunftsbilder aufgezeigt werden, die kurz und griffig sind und zu den künftig Betroffenen passen.
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Vision und Ziel: Wohin soll die Reise gehen?
Eines der berühmtesten Beispiele einer Vision stammt von Antoine de Saint-Exupéry (1948): Wenn du ein Schiff bauen willst, so trommle nicht Leute zusammen, um Holz zu beschaffen, Werkzeuge vorzubereiten und die Arbeit einzuteilen, sondern wecke in ihnen die Sehnsucht nach dem endlosen, weiten Meer.
Eine Vision vermittelt ein konkretes Zukunftsbild, das eine emotional mitreißende Wirkung haben soll. In der Project-Preparation-Phase ein motivierendes Zukunftsbild für die Einführung eines neuen IT-Systems zu finden, ist ein anspruchsvolles Unterfangen, bedeutet es doch, ein technisches Instrument mit Gefühlen in Verbindung zu bringen. Dabei sollen Zukunftsbilder aufgezeigt werden, die kurz und griffig sind und zu den künftig Betroffenen passen. Tatsache ist, dass die neue Technologie häufig aus einer Notsituation heraus gekauft wird und dass es vor allem darum geht, einen befürchteten Endzustand, nämlich einen Stillstand des alten Systems, zu vermeiden. Der autoaffine CEO einer männerdominierten, global tätigen Maschinenfabrik löste dieses Problem folgendermaßen. Er wählte als Vision für die Einführung eines neuen SAP-Systems folgende Formulierung, in Anlehnung an einen Bericht von Krähenbühl (2012) im „Zürcher Oberländer“ (2012), worin über Probleme bei der Einführung von SAP berichtet worden war. Formel 1 statt VW Polo Ersetzt man ein altes System mit einer Lösung wie SAP, so ist das, als würde man den Platz hinter dem Lenkrad eines VW Polo gegen ein Formel-1-Cockpit eintauschen. Anfangs rumpelt es beim Fahren. Aber wenn man die Steuerung erst einmal beherrscht, ist man wesentlich schneller und agiler unterwegs.
© Springer Fachmedien Wiesbaden 2016 S. Chies, Change Management bei der Einführung neuer IT-Technologien, essentials, DOI 10.1007/978-3-658-11635-4_5
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5 Vision und Ziel: Wohin soll die Reise gehen?
Mindestens so wichtig wie die Vision ist die Formulierung eines konkreten Ziels. Welcher Endzustand soll mit der Veränderung erreicht werden? Der Bezug zum Problemlösungszyklus (Vetter und Chies 2013, S. 169) ist hier hilfreich, vor allem unter Berücksichtigung der Analysephase: Die Situationsanalyse bezieht sich auf den momentanen Zustand, also den Ist-Zustand. Die Zielformulierung bezeichnet den Soll-Zustand. Das Beispiel aus dem oben genannten global tätigen Industriebetrieb soll die Benennung von Ist und Soll zeigen: Ist-Zustand (um nur eine Auswahl zu nennen): 1. Das bestehende IT-System ist veraltet und arbeitet immer schwerfälliger. 2. Für einzelne Abläufe wie z. B. die Kundenbetreuung wurde über 15 Jahre hinweg für mehrere Millionen Euro ein attraktives, maßgeschneidertes Instrument entwickelt. Dieses ist mit dem übergeordneten System und den ERP-Systemen gewisser Kunden aber nicht kompatibel. 3. In der Folge müssen Daten regelmäßig mittels Excel-Listen von Hand von einem System in andere übertragen werden, wodurch Fehler entstehen. 4. Die finanzielle Transparenz ist mangelhaft. Die Steuerung der Organisation wird erschwert. Die Konkurrenz ist agi
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