Komplikationen nach Schlaganfall

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REPORT


C. J. Schwarzbach · A. J. Grau Neurologische Klinik, Klinikum der Stadt Ludwigshafen am Rhein, Ludwigshafen, Deutschland

Komplikationen nach Schlaganfall Klinische Herausforderungen in der Schlaganfallnachsorge

Hintergrund Während die Akutphase des Schlaganfalls vornehmlich die Begrenzung des irreversiblen Hirnschadens zur Zielsetzung hat, steht im Verlauf der Schlaganfalltherapie zunehmend die Vermeidung und Behandlung von Komplikationen des Schlaganfalls im Vordergrund. Der Schwerpunkt der Postakutphase liegt dabei auf der Vermeidung von Rezidivereignissen, auf der raschen Bereitstellung von Therapieangeboten wie Physio- und Ergotherapie sowie Logopädie und auf dem Erkennen von Schluckstörungen zur Aspirationsvermeidung. Hinzu kommen die Prophylaxe von Thrombosen und Dekubitalgeschwüren, die Vermeidung von Mangel- und Fehlernährung sowie die Therapie von Pneumonien und Harnwegsinfektionen bzw. epileptischer Anfälle. Durch die nahezu flächendeckende Versorgung mit Stroke-Units und einem insgesamt guten Zugang zu Rehabilitationsangeboten konnte diesbezüglich eine deutliche Verbesserung derVersorgungsqualität erreicht werden. Eine Vielzahl möglicher Komplikationen tritt jedoch erst nach der Akutund Postakutphase auf und stellt damit eine spezifische Herausforderung in der ambulanten Schlaganfallnachsorge dar. Das Spektrum der Komplikationen im Rahmen der Schlaganfallnachsorge unterscheidet sich dabei von dem Spektrum der stationären Behandlung. Zudem müssen psychologische und sozialmedizinische Aspekte wie die gestörte Interaktion mit Angehörigen, eine dauerhafte Einschränkung der Arbeitsfähigkeit und weitere sozialrecht-

liche Aspekte berücksichtigt werden. Ein Großteil der Schlaganfallpatienten berichtet über gesundheitliche, soziale oder psychologische Probleme in Folge des Schlaganfalls [1]. Entgegen den Fortschritten im Bereich der Schlaganfallakuttherapie wurden Strukturen zur strukturierten ambulanten Schlaganfallnachsorge in Deutschland bisher nicht flächendeckend etabliert. Entsprechend offenbaren sich gerade im Rahmen der ambulanten Schlaganfallnachsorge noch deutliche Versorgungslücken [2]. Zusammenfassend muss der ischämische Schlaganfall als eine komplexe chronische Erkrankung aufgefasst werden, dessen spezifische Herausforderungen im Rahmen der Schlaganfallnachsorge besonders beachtet werden müssen. Die vorliegende Arbeit befasst sich mit den nichtvaskulären Komplikationen nach Schlaganfällen und klammert die Prophylaxe von Rezidivereignissen aus. Neben der Behandlung kardiovaskulärer Risikofaktoren steht dabei vor allem die Prävention und Therapie von Sekundärkomplikationen im Mittelpunkt der Schlaganfallnachsorge.

Post-Stroke-Depression, Angststörungen und Fatigue Nahezu ein Drittel aller Schlaganfallpatienten leidet innerhalb von 5 Jahren nach dem Schlaganfall unter einer PostStroke-Depression (PSD). Diese kann bereits den akutstationären Behandlungsverlauf verkomplizieren [3]. In einer prospektiven Kohortenstudie litten zudem 22 % der Patienten drei Monate nach einem Schlaganfall oder einer

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