Kost, Andreas, Peter Massing, Marion Reiser, Hrsg. 2020. Handbuch Demokratie

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REPORT


Kost, Andreas, Peter Massing, Marion Reiser, Hrsg. 2020. Handbuch Demokratie Frankfurt am Main: Wochenschau Verlag. 365 S., ISBN: 978-3-7344-0951-6 (Print)/978-3-7344-0952-3 (PDF)/978-3-7344-1075-8 (EPUB), 39,90 C (Print), 35,99 C (PDF), 35,99 C (EPUB) Anton Pelinka © Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH, ein Teil von Springer Nature 2020

Dieses Handbuch ist bestens geeignet, als Grundlage für Lehrveranstaltungen zu dienen, die das politische System der Bundesrepublik Deutschland zum Gegenstand haben. Ausgehend von den allgemeinen Grundlagen der Demokratie und der demokratischen Systeme der Gegenwart in einem klar gegliederten und gut nachvollziehbaren Fortgang, folgen Ausführungen zu den ideengeschichtlichen Entwicklungen der Demokratie und der demokratietheoretischen Kernbegriffe. Die Autorinnen und Autoren liefern anschließend eine vor allem didaktisch geschickte Abfolge von Dichotomien: Demokratie und Nicht-Demokratie, direkte und repräsentative Demokratie, Konsens- und Mehrheitsdemokratie – und schließlich die verschiedenen demokratischen Regierungsformen. Bei den Ausführungen zu den „Ideengeschichtlichen Grundlagen der Demokratie“ (S. 23–40) sticht die Breite der Herleitung der modernen Demokratietheorie ins Auge. Bernd Ladwig bezieht Aristoteles ebenso in die theoriegeschichtliche Ableitung mit ein wie Jean-Jacques Rousseau und Charles Montesquieu, aber auch die Autoren der „Federalist Papers“. So entsteht ein Bild einer Demokratieentwicklung, die nicht auf eine Philosophiegeschichte im engeren Sinn abgestellt ist, sondern immer auch Bezüge zur politischen Realität etwa des 18. und 19. Jahrhunderts herstellt. In den Ausführungen zu den Demokratietheorien des 20. Jahrhunderts fällt auf, dass Franziska Martinsen in dem von ihr verfassten Kapitel Joseph Schumpeters radikalen Bruch mit der normativen Demokratietheorie à la Abraham Lincoln nicht als die Voraussetzung der empirischen (oder, so Martinsen, „formalen“) demokratietheoretischen Entwicklung würdigt. Anthony Downs ohne Schumpeter – ist das vorstellbar? Der im Alltagsdiskurs oft abfällig konnotierte Begriff der „formalen Demokratie“ würde auch eine gegenüberstellende systematische Ergänzung durch Prof. (i. R.) Dr. A. Pelinka () Central European University, Nador u. 9, 1051 Budapest, Ungarn E-Mail: [email protected]

K

A. Pelinka

Ausführungen zur „inhaltlichen Demokratie“ nahelegen. Dann wäre auch klar, dass eine „formale Demokratie“ à la Schumpeter oder Downs sehr wohl auf inhaltlichen Voraussetzungen aufbaut, aufbauen muss: etwa auf der (worauf gerade die Arbeiten Robert Dahls verweisen) Notwendigkeit, ja Unvermeidlichkeit, dass die Form der Demokratie auf den Inhalt einer den universellen Grundrechten entsprechenden Gleichheit aufzubauen hat. In diese kritische Anmerkung kommt sicherlich der besondere, persönliche Zugang des Rezensenten zum Ausdruck – die von diesem immer wieder betonte bahnbrechende Leistung Schumpeters und dessen Bruch mit dem „ideologischen“ Verständnis von Demokratie. Anders als Schumpeter wird im Handbuch aber Arend Lijph