Kosten der Verabreichung von Blutkonserven im Krankenhaus

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REPORT


mann1 · M. Bierbaum2 · J. Heidler2 · D. Doll1 · O. Schöffski2 1 Abteilung für Anästhesie und operative Intensivmedizin,

Katholische Kliniken Oldenburger Münsterland gemeinnützige GmbH, St. Marienhospital Vechta 2 Lehrstuhl für Gesundheitsmanagement, Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg

Kosten der Verabreichung von Blutkonserven im Krankenhaus Die Verwendung von Blutkonserven bei operativen Eingriffen ist immer noch weit verbreiteter Standard, doch sowohl medizinische als auch ökonomische Gründe sprechen für eine kritische Auseinandersetzung mit ihrem unbedarften Einsatz [1]. Ein erstes Indiz dafür ist, dass zwischen verschiedenen Krankenhäusern enorme Unterschiede im Verbrauch bestehen, ohne dass dafür medizinische Gründe erkennbar wären [1–3]. Hinzu kommt, dass ein großer Teil auf elektive Eingriffe entfällt, bei denen die Patienten schon vor der Operation anämisch sind (. Abb. 1, [1, 2, 4, 5]) Dabei handelt es sich in ca. einem Drittel der Fälle um eine eisenmangelbedingte Anämie [6, 7]. In diesen Fällen könnte der Bedarf an Fremdblut recht einfach durch die Behandlung der Anämie gesenkt werden (. Abb. 2). Insbesondere vor dem Hintergrund erhöhter Komplikationsrisiken durch Fremdblut erscheint die Nichtbehandlung der Anämie in Zeiten von Wettbewerb und Behandlungspauschalen mehr als überholt, zumal sich zunehmend die wissenschaftliche Erkenntnis durchsetzt, dass die Gabe von Fremdblut Komplikationen begünstigt und die Risiken in einem Zusammenhang mit der verabreichten Menge an Blut stehen [3, 8–12]. Die Verwendung von Eigenblut als Al-

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Der Chirurg 5 · 2013

ternative scheidet an dieser Stelle aus, da die inkrementellen Kosten jedweder ökonomischen Ratio entbehren [3, 13, 14]. ­Außerdem sind die Kosten für Blutkonserven in den letzten Jahren stetig gestiegen und die demographische Entwicklung lässt auch nicht auf eine Trendumkehr hoffen [1]. Vor diesem Hintergrund kann die Einführung eines „Patient Blood Managements“ eigentlich nur noch eine Frage des „wann“ und nicht mehr des „ob“ sein. Durch dieses Behandlungsmodell können durch eine patientenorientierte Analyse und Behandlung des individuellen Blutvolumens und -verbrauchs Bluttransfusionen verringert oder sogar vermieden werden [8]. Während die Gabe von Blutkonserven aus den genannten Gründen inzwischen durchaus kritisch gesehen wird, finden sie dennoch häufig Anwendung, da sie im Vergleich zu den Alternativen mit einem attraktiven Preisschild (Einkaufspreis) daher kommen. Diese Sichtweise greift allerdings gerade im Fall von Blutkonserven viel zu kurz. Neben dem Einkaufspreis fallen noch Kosten für Beschaffung, Lagerung, Testung und gegebenenfalls Entsorgung an, diese können den Kaufpreis um ein Vielfaches übersteigen [4]. Je nach gewählter Perspektive ergeben sich somit unterschiedliche Kosten für die Verwendung von Blutkonserven. Aus gesellschaftlicher Perspektive wären u. a. auch die Kosten für die Gewinnung von Spendern und die Sammlung und Verarbeitung des ge-

spendeten Blutes zu berücksichtigen, die oft nicht eingepreist werden [