Kritische Orientierungen in der Geographie: Anmerkungen zur Studienmotivation und Berufswahl
- PDF / 531,560 Bytes
- 6 Pages / 612.419 x 808.052 pts Page_size
- 31 Downloads / 220 Views
ANGEWANDTE GEOGRAPHIE
Kritische Orientierungen in der Geographie: Anmerkungen zur Studienmotivation und Berufswahl Simon Runkel1 Eingegangen: 23. April 2020 / Überarbeitet: 17. September 2020 / Angenommen: 19. September 2020 © Der/die Autor(en) 2020
Zusammenfassung Im vorliegenden Beitrag wird ausgehend von der Frage nach der Studienmotivation in der Geographie erörtert, inwieweit das Hochschulfach Geographie ein Orientierungsfach darstellt und damit auch Möglichkeit zur Kritik in gesellschaftlichen Zusammenhängen gibt. Geographie zu studieren, bedeutet im beruflichen und persönlichen Lebensvollzug eine Antwort darauf zu finden, was die Geographie ist. Im Studium wird eine berufliche Sinngebung ermöglicht und erprobt, weswegen im vorliegenden Beitrag argumentiert wird, dass diesen Sinngebungsprozessen eine dezidiert kritische Orientierung zuträglich ist. Mit Rückgriff auf Anne Buttimer wird aufgezeigt, in welchen Haltungen berufliche Sinngebungen einerseits bereits im Studium der Geographie eingeübt bzw. durch die Hochschullehre befördert werden können und wie dies disziplingeschichtlich mit Denkstilen im Fach zusammenhängt. Ferner wird erläutert, was Orientierung bedeutet und wie dies mit Kritik zusammenhängt. Es wird abschließend mit dem Vorschlag, Kritik als Mediation zu verstehen, für die Notwendigkeit einer kritisch angewandten Geographie plädiert.
Schlüsselwörter Sozialgeographie · Kritische Geographie · Geographiestudium · Planung · Kritik · Disziplingeschichte Abstract Proceeding from the question of what motivates someone to select geography as their field of study, the article debates whether geography as a university subject can be considered orientational and how this opens up the opportunity for social criticism. By studying geography, answers on what geography means are found through professional and personal conduct. During the course of studies, vocational meaning is made possible and is tested. The current article argues that a decidedly critical orientation is beneficial to these meaning processes. With reference to Buttimer (1984), the personal attitudes at play are illustrated by making sense of vocational meaning while studying geography and how this relates to styles of thought in the history of the discipline. Furthermore, the meaning of orientation can be explained and how this relates to criticism. By proposing to understand critique as mediation, the article concludes with a plea for critically applied geography.
Warum ein Studium der Geographie? Untersuchungen zur Studienmotivation haben eine bedingte Aussagekraft. Einerseits bleibt unklar, warum sich Studieninteressierte gegen ein Geographie-Studium entscheiden. Andererseits ist erst ein systematischer Vergleich mit den Motivationen zur Wahl anderer Studienfächer aufschlussreich. Zudem lässt sich vermuten, dass es in biografischen Simon Runkel
[email protected] 1
Institut für Geographie, Friedrich-Schiller-Universität Jena, 07743 Jena, Deutschland
Auseinandersetzungen mit dieser Frage zu „retrospektiven Fälschungen“ (Bart
Data Loading...