Lebertransplantation in der Schweiz 2020

  • PDF / 673,692 Bytes
  • 8 Pages / 595.407 x 842.075 pts (A4) Page_size
  • 96 Downloads / 189 Views

DOWNLOAD

REPORT


tharina Staufer1 · Antonio Galante2 · Andrea De Gottardi2 1 2

Universitätsklinik für Viszerale Chirurgie und Medizin, Inselspital, Universitätsspital Bern, Bern, Schweiz Servizio di Gastroenterologia e Epatologia, Ente Ospedaliero Cantonale, Università della Svizzera Italiana, Lugano, Schweiz

Lebertransplantation in der Schweiz 2020 Einleitung Die erste erfolgreiche Lebertransplantation weltweit wurde 1967 durch Thomas Starzl in den USA durchgeführt. Damit die Lebertransplantation zu einem etablierten Therapieverfahren werden konnte, waren jedoch, neben der Optimierung des chirurgischen Eingriffs selbst, zahlreiche weitere Entwicklungen erforderlich, allen voran die Entdeckung und spätere Markteinführung von Cyclosporin A. Die dadurch deutlich verbesserte Immunsuppression machte erstmals Langzeitüberleben nach Lebertransplantation möglich. Das 10-JahresÜberleben nach Lebertransplantation beträgt heutzutage etwa zwischen 50 und 80 % in Abhängigkeit von der Indikation zur Transplantation (www.eltr. org. Zugegriffen: September 2020). Die erste Lebertransplantation in der Schweiz wurde am Inselspital in Bern 1983 durchgeführt. Mittlerweile haben sich 3 Zentren für Lebertransplantation in der Schweiz etabliert, Genf, Zürich und Bern. Die Organallokation erfolgt nach dem Transplantationsgesetz nach objektiven Kriterien über Swisstransplant, die Schweizer Nationale Stiftung für Organspende und Transplantation. Swisstransplantistzudem zuständig fürdie Führung der nationalen Warteliste.

Indikationen zur Lebertransplantation Die Indikation für eine Lebertransplantation besteht bei einer zunehmenden Einschränkung der Leberfunktion unabhängig von der zugrunde liegenden akuten und/oder chronischen Erkran-

kung. Das Prinzip einer Aufnahme auf die Warteliste zur Lebertransplantation ist, dass die Überlebenswahrscheinlichkeit und/oder die Lebensqualität der Patientinnen und Patienten mit Transplantation größer ist als ohne Transplantation. Aufgrund des Organmangels kann jedoch nur ein Teil aller Patientinnen und Patienten die lebensrettende Transplantation erhalten. In der Schweiz wurden im Jahr 2019 168 Lebertransplantationen durchgeführt. Die Zahl der Transplantationen stieg somit weiter an (2015: 136, 2016: 108, 2017: 143, 2018: 156), jedoch stieg auch die Anzahl der Patientinnen und Patienten auf der Warteliste (427 Patientinnen und Patienten auf der Warteliste im Jahr 2019; https://www.swisstransplant. org/de/swisstransplant/publikationen/ jahresberichte/. Zugegriffen: September 2020). Die Hepatitis-C-assoziierte Leberzirrhose stellte lange Zeit die Hauptindikation zur Lebertransplantation dar. Durch die Markteinführung hochwirksamer Substanzen („direct acting antiviral agents“, DAA) ab 2013, die zumeist eine Heilung der Hepatitis C erreichen können, kam es in den letzten Jahren zu einer Verschiebung der Transplantationsindikationen. Insbesondere die mit einer Nicht-alkoholischen Fettlebererkrankung (NAFLD) assoziierte Leberzirrhose, aber auch die Alkohol-assoziierte Leberzirrhose sowie das hepatozelluläre Karzinom (HCC) stehe