Lebertransplantation mit Lebendspende

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REPORT


ttmacher · A. Bauschke · C. Malessa · H. Scheuerlein · J. Zanow · F. Rauchfuß Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Gefäßchirurgie, Universitätsklinikum Jena

Lebertransplantation mit Lebendspende Aktuelles, Perspektiven und Stellenwert   in Deutschland

Der Grundgedanke zur Durchführung von Lebertransplantationen ­mithilfe von Lebendspenden (LD-LT) entstand bereits Ende der 1960er Jahre für kindliche Empfänger. Seinerzeit war die immunsuppressive Therapie noch schlecht entwickelt, und man ­wollte mit der Lebendspende, in Analogie zur Nierentransplantation, immunologische Probleme vermeiden und das Transplantatüberleben verbessern [1]. Erste klinische Erfahrungen bei Kindern wurden Ende der 1980er Jahre gewonnen. Das erste funktionierende klinische Programm zur Lebendspende gab es in Chicago [2]. Die erste Lebendspende für ­einen erwachsenen Empfänger wurde von Makuuchi 1993 erfolgreich durchgeführt [3]. Insbesondere in einigen Ländern Asiens (Japan und Südkorea) wurde in den 1990er Jahren konzeptionell an der klinischen Entwicklung der ­Lebendspende gearbeitet. Die erste Lebendspende in Deutschland fand 1991 in Hamburg statt. Bis heute sind weltweit über 15.000 Lebertransplantationen durch Lebendspenden realisiert worden. Insbesondere in Regionen, in denen die Entwicklung eines Programms zur postmortalen Spende problematisch ist, hat diese Behandlungsoption eine enorme Bedeutung. Weltweiter Spenderorganmangel und das Versterben von Patienten auf der ­Warteliste sind heute Motivatoren, die eine weitere Entwicklung der Lebendspende voran-

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Der Chirurg 5 · 2013

treiben. Der Bedarf kann durch die postmortalen Spenderorgane bei weitem nicht gedeckt werden und andere Alternativen (Zellspende bzw. Xenotransplantation) sind derzeit klinisch nicht relevant. In den USA lag die Anzahl der Lebendspenden im Jahr 2011 bei 4% [4]. In Deutschland liegt der Anteil derzeit bei etwa 3% (. Abb. 1, . Tab. 1, [5]). Für den Organempfänger stellt die Lebendspende heute eine Therapieoption dar, die ihn im Vergleich zur postmortalen Spende zeitnah mit einem qualitativ hochwertigen Organ versorgt und somit die Morbidität und Mortalität auf der Warteliste entscheidend beeinflusst. Die Langzeitprognose nach einer Lebendspende ist gut. Das Verhalten des Lebendspenders ist in diesem Verfahren ausgesprochen altruistisch. Durch die enorme regenerative Kapazität der gesunden Leber erholen sich die Lebendspender zügig. Sie werden umgehend wieder in ihr normales Leben integriert. Neben der Durchführung einer umfangreichen physischen und psychischen Evaluation zur Risikoabschätzung müssen Morbidität, Mortalität und die ungewisse Entwicklung im Langzeitverlauf (bei dem noch relativ jungen Verfahren) mit dem potenziellen Spender intensiv besprochen werden. In diesem Beitrag soll eine Analyse des aktuellen Standes der Lebendspende vorgenommen werden und ihre möglichen Optionen für die Entwicklung der klinischen Lebertransplantation in Deutschland aufgezeigt werden.

Aktuelle Ergebnisse nach Lebendspende (Empfänger) Für eine Wertung müssen die Erge