Lebertransplantation mit postmortalen Organen

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REPORT


. Seehofer · W. Schöning · P. Neuhaus Klink für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie, Charité – Universitätsmedizin Berlin, Campus Virchow Klinikum, Berlin

Lebertransplantation mit postmortalen Organen Die Lebertransplantation stellt bei der Behandlung terminaler Lebererkrankungen oft die einzige Überlebenschance dar. Während eine LT mittels Lebendspende nur in spezialisierten Zentren durchgeführt wird, hat sich die LT mit postmortalen Organen zum klinischen Routineverfahren entwickelt. An der grundsätzlichen Technik der Organentnahme und der Transplantationsoperation hat sich in den letzten Jahren nicht allzu viel verändert, insofern sei hier grundsätzlich auf das Schwerpunktheft aus dem Jahre 2008 verwiesen [27]. Aktuell werden chirurgisch-technische Fragestellungen durch den Mangel an Spenderorganen überschattet. Dieser wirkt sich auf die LT besonders dramatisch aus. Als Folge gibt es in Deutschland auch 6 Jahre nach Implementierung der MELD-Allokation noch eine relevante Mortalität auf der Warteliste und vor allem einen Anstieg des notwendigen (Match-) MELD für die Zuteilung einer Transplantatleber [26]. Darüber hinaus ergeben sich aus dem Spendermangel und der Organqualität sowie immer kränkeren Empfängern neue Probleme mit entsprechenden Auswirkungen auf die Ergebnisqualität.

Abkürzungen DRI LT MELD UK UKELD

Donor Risk Index Lebertransplantation Model of End Stage Liver Disease United Kingdom United Kingdom Model for EndStage Liver Disease

Ergebnisse der Lebertransplantation Technische Fortschritten und zunehmende Erfahrung haben zusammen mit einer modernen Immunsuppression und einem verbesserten Management zu guten Langzeiterfolgen der LT beigetragen. Die Überlebensraten werden zum einen durch die unmittelbare postoperative Mortalität und zum anderen durch die Langzeitmortalität determiniert (. Abb. 1).

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Eindeutigster Parameter für die perioperative Ergebnisqualität ist das Einjahresüberleben Im Folgenden wird die Einjahresüberlebensrate als eindeutige, auch international anerkannte Bezugsgröße für die frühpostoperative Ergebnisqualität betrachtet [17]. Dies erscheint sinnvoll, da fast alle durch perioperative Probleme bedingten Todesfälle innerhalb des 1. Jahres eintreten, aber nicht unbedingt während des Primäraufenthaltes (Krankenhausmortalität). Entsprechend zeigen auch die Überlebenskurven nach LT einen 2-phasigen Verlauf, mit einem steileren Abfall etwa innerhalb des 1. Jahres. Die Einjahresmortalität wird vor allem durch das spender- und empfängerbedingte Risikoprofil bestimmt. Als Todesursachen finden sich hier vor allem chirurgische Komplikationen und Infektionen. Letztere können Folgeerscheinungen einer schlechten Transplantatfunktion sein, aber auch einer intensivierten Immunsuppression. Daneben sind Emp-

fänger mit einer ungünstigen Ausgangssituation vor LT besonders infektanfällig. Hierzu gehört ein sehr hoher MELD-Score, eine längere Hospitalisierung oder vorangegangene Intensivtherapie [26]. Die frühe Transplantatfunktion wird, bei Abwesenheit chirurgischer Komplikationen