Licht und Schatten
- PDF / 149,972 Bytes
- 1 Pages / 595.276 x 790.866 pts Page_size
- 20 Downloads / 157 Views
Weibs-Bilder
Rembrandt van Rijn
Licht und Schatten Wenn von Rembrandt die Rede ist, dann denken wir zumeist an seine meisterhafte Beherrschung von Hell-Dunkel-Kontrasten: eine Technik, die das niederländische Barockgenie auch bereits in diesem frühen Bildnis seiner späteren Frau virtuos einsetzt. Was für eine grandiose Idee, die Augenpartie dadurch zu betonen, indem man sie gezielt ver dunkelt. Licht und Schatten bestimmten aber nicht nur Rembrandts Bilder, sie bestimmten auch sein Leben
©© Fine Art Images / Heritage-images / picture alliance
A
ls Sohn eines Müllers war Rembrandt nicht unbedingt eine großartige Karriere in die Wiege gelegt. Der Beruf des Malers, für den er sich dann entschied, eröffnete ihm allerdings in den Niederlanden des 17. Jahrhunderts durchaus die Möglichkeit zum gesellschaftlichen Aufstieg. Und die nutzte Rembrandt geschickt. Zum einen zeigte sich sein malerisches Talent bereits früh. Zum anderen heiratete er 1633 die schöne und reiche Bürgermeistertochter Saskia von Uylen burgh. Zumindest für Saskia war es wohl eine Liebesheirat. Denn die Verwandtschaft zeigte sich alles andere als begeistert von der Verbindung mit einem damals noch weitgehend unbekann ten und vor allem mittellosen Maler aus bescheidenen Verhält nissen. Für Rembrandt war Saskia jedenfalls ein absoluter Glücksfall. Sie wurde zu seiner Muse, die er in unterschied lichen Bildern mal als römische Göttin Flora, mal als alttesta mentarische Delilah verewigte. Aber Saskia war mehr als nur Rembrandts Muse, sie wurde auch seine Managerin. Geschäftstüchtig und ausgestattet mit exzellenten gesellschaftlichen Kontakten vermarktete sie die Kunst ihres Mannes überaus geschickt. Prestigeträchtige und lukrative Großaufträge waren die Folge. Eine der spektakulärs ten war zweifellos ein Gruppenporträt der Amsterdamer Bür gerwehr. Rembrandt malte diese nicht – wie damals zumeist üblich – steif und hierarchisch aufgestellt, sondern als bewegte und dynamische Gruppe von Musketieren. Als „Die Nacht wache“ ist es heute sein bekanntestes Bild. Rembrandt und Sas kia wurden zum Society-Paar von Amsterdam – schön, reich und berühmt. Doch die Schatten stellten sich bald ein. 1642, knapp neun Jahre nach ihrer Heirat, starb Saskia mit nur 29 Jahren an Tu berkulose. Seiner großen Liebe beraubt, stürzte Rembrandt in eine schwere Schaffenskrise. Und sehr bald stellte sich noch et was Weiteres heraus: So genial Rembrandt als Maler war, so ta
gynäkologie + geburtshilfe 2020; 25 (S1)
Rembrandt van Rijn: Saskia van Uylenburgh als Mädchen (1633)
lentfrei war er als Unternehmer. Ohne seine Managerin ging es geschäftlich steil bergab. 1656 musste Rembrandt Konkurs anmelden. Im hohen Alter malte er dann noch einmal Selbstporträts, die zu den schöns ten und ergreifendsten der Kunstgeschichte überhaupt gehö ren. Seine glücklichste Zeit war aber zweifellos das kurze Jahr zehnt mit der hier abgebildeten Saskia. Nie wieder haben sich im Leben Rembrandts Liebe, Kunst und Kommerz in so idea ler Weise vereinigt.
Prof. Dr. med. Bernd Klein
Data Loading...