Luxation des Os cuboideum nach Distorsionstrauma
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Kleine-König · H. Rieger Klinik für Unfallchirurgie, Orthopädie, Handchirurgie und Sportmedizin, Clemenshospital Münster, Münster, Deutschland
Luxation des Os cuboideum nach Distorsionstrauma Fallbericht einer „atypischen“ LisfrancVerletzung
Hintergrundwissen Verletzungen der Lisfranc-Gelenkreihe (LG) beschreiben eine Luxation der Metatarsalia (MT) gegenüber dem Tarsus mit ggf. begleitenden Frakturen. Verletzungen der LG sind mit ca. 0,2 % aller Frakturen seltene Verletzungen [8]. Oft entstehen sie durch ein Hochrasanztrauma beim Sport oder als Sturz aus großer Höhe. Es sind jedoch auch Niedrigenergietraumata beschrieben [5]. Die Diagnose ist oftmals nicht einfach und eindeutig zu stellen, sodass ca. 20–24 % aller Verletzungen der LG übersehen oder fehlgedeutet werden [2, 7, 8], was wiederum weitreichende Folgen wie posttraumatische Fehlstellungen, Instabilitäten und Arthrosen zur Folge hat [4, 5].
Anamnese Berichtet wird über eine 64 Jahre alte Patientin (Pat.), die ein Supinationstrauma des rechten Fußes an einer Bordsteinkante Ende Mai 2019 erlitten hatte. Die Röntgendiagnostik am Folgetag ergab laut Bericht der unfallchirurgischen Kollegen keinen Anhalt für eine Fraktur oder Luxation (. Abb. 1a, b). Die bei Beschwerdepersistenz 4 Wochen später durchgeführte CT ergab laut radiologischem Befund eine mehrfragmentäre Basisfraktur des MT IV sowie eine Querfraktur der plantaren Basis des Os cuneiforme laterale ohne Anhalt für eine immanente Luxation. Es erfolgte die konservative Therapie mit Entlastung im Orthesen-Walker über 6 Wochen (Wo.). Im
weiteren Verlauf bestanden anhaltende Beschwerden.
Befund Bei der Vorstellung in der Sprechstunde am 14.11.2019 beklagte die Pat. weiterhin Schmerzen über dem Fußaußenrand. Es erfolgte eine erneute CT-Diagnostik, in der sich weiterhin die Fraktur im Bereich der MT-IV-Basis sowie des Os cuneiforme laterale mit jeweils beginnender Konsolidierung zeigte. Zudem ergab sich jedoch eine Luxation des Os cuboideum nach medioplantar im Tarsometatarsalgelenk IV/V sowie zum Os cuneiforme laterale (. Abb. 1c). Das Kalkaneokuboidalgelenk war nicht betroffen, ebenfalls auch keine Affektion der medialen Säule. Rückwirkend sind unsererseits auch die CT-Aufnahmen aus Juni angefordert worden, welche ebenfalls bereits die Luxation zeigen (. Abb. 1d).
Therapie Aufgrund der anhaltenden Beschwerden mit immanenter Luxation des Os cuboideum erfolgte die operative Revision. Da das Trauma zum Zeitpunkt der Operation bereits 5 Monate zurücklag, wurde die reorientierende primäre Arthrodese mit Spongiosaplastik vereinbart. Bei fehlender Instabilität der medialen Fußsäule ist von weiteren Interventionen medial abgesehen worden. Der intraoperative Befund deckte sich mit den Befunden der CT. Es zeigte sich das Bild einer isolierten Luxation des Os cuboideum nach medioplantar um
ca. 12 mm, jedoch nur im Tarsometatarsalgelenk IV/V und zum Os cuneiforme laterale (. Abb. 1e, f). Das Kalkaneokuboidalgelenk war nicht betroffen. Intraoperativ erfolgten die Mobilisation mit Lösung der intermetatarsalen Bänder, Anh
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