Schmerzhafte Schwellung der Hand nach Kontrastmittel-CT des Abdomens

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REPORT


Jan Peters1 · Martin Zwaan2 · Michael Wrobel1,3 · Andre Gutcke1 · Mike Rüttermann1,3,4 1

© Springer Medizin Verlag GmbH, ein Teil von Springer Nature 2020

Klinik für Unfallchirurgie und Orthopädie, Plastische, Rekonstruktions- und Handchirurgie, Bundeswehrkrankenhaus Westerstede, Westerstede, Deutschland 2 Institut für Radiologie, Ammerland-Klinik Westerstede, Westerstede, Deutschland 3 HPC – Oldenburg, Institut für Hand- und Plastische Chirurgie, Oldenburg, Deutschland 4 Department of Plastic Surgery, University Medical Center Groningen, University of Groningen, Groningen, Niederlande

Schmerzhafte Schwellung der Hand nach Kontrastmittel-CT des Abdomens Anamnese Eine 79-jährige Patientin wurde telefonisch um zwei Uhr nachts durch den Stationsarzt einer internistischen Intensivstation/IMC mitmassiverSchwellung der rechten Hand angekündigt. Die Patientin hatte 10 Stunden zuvor eine Kontrastmittel-Computertomographie (KM-CT) des Abdomens zur Abklärung einer biliären Pankreatitis erhalten. Als intravenöses Kontrastmittel wurde ein nichtionisches, jodhaltiges Kontrastmittel (Imeron 300, Bracco Imaging Deutschland GmbH, Konstanz/BadenWürttemberg) mit einer Osmolalität von

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521 mOsm/kg H2O [1] verwendet. Etwa 120 ml dieses Kontrastmittels waren über einen blauen peripheren Venenkatheter (22 Gauge, Innendurchmesser: 0,6 mm, Durchfluss: 0,6 ml/s) mittels Kontrastmittelpumpe in den rechten Handrücken infundiert worden. Die Patientin berichtete unmittelbar nach Beginn der mechanischen Infusion starke brennende Schmerzen im rechten Handrücken verspürt zu haben, denen man zunächst keine Aufmerksamkeit zukommen ließ. Bei zunehmender Verschlechterung des Lokalbefundes und weiterer Zunahme der Schmerzen erfolgte die Verlegung in unsere Klinik.

Klinischer Befund Es zeigte sicheine massive Schwellung der rechten Hand mit drohenden Hautnekrosen auf dem Handrücken sowie zahlreiche Spannungsblasen bis zum distalen Unterarm reichend (. Abb. 1a, b). Die Handinnenfläche war massiv induriert. Aktive oder passive Beugung bzw. Streckung der Finger verursachte eine massive Schmerzverstärkung. Bereits zuvor hatten hochdosierte repetitive Opiatgaben keine Beschwerdelinderung erreicht. Die Patientin wurde daraufhin unmittelbar operiert.

Abb. 1 9 a, b Präoperativer Befund

Der Radiologe

Quiz D Wie lautet Ihre Diagnose?

Die paravasale Gabe von Medikamenten ist eine häufige iatrogene Läsion, die nur selten chirurgisch therapiert werden muss. Auf dem Deutschen Röntgenkongress 2017 wurde berichtet, dass es bei ca. 350.000 Kontrastmittelinjektionen für CT-Untersuchungen in 451 Fällen zu einer Paravasation kam, von denen nur ein Fall eine schwerwiegende Komplikation entwickelte [6]. Eine 2019 veröffentlichte Literaturrecherche [4] über die letzten 35 Jahre postuliert, dass Paravasate moderner nichtionischer, niedrigosmolarer Kontrastmittel von unter 150 ml

Volumen in der Regel konservativ ausbehandelt werden können. In einer größeren deutschsprachigen Studie der letzten Jahre [3], die sich mit der chirurgischen Behandlung von Paravasaten besch