Subjektive Bedeutung des Riechverlusts nach Laryngektomie

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REPORT


P. Steinau1 · S. Walter2 · J. Hübner1 · J. Büntzel3 1

Klinik für Innere Medizin II, Universitätsklinikum Jena, Jena, Deutschland Bundesverband der Kehlkopfoperierten e. V., Bonn, Deutschland 3 Klinik für HNO-Erkrankungen, Kopf-Hals-Chirurgie, Südharz-Klinikum Nordhausen, Nordhausen, Deutschland 2

Subjektive Bedeutung des Riechverlusts nach Laryngektomie Fragen wir unsere Patienten

Zusatzmaterial online Die Online-Version dieses Beitrags (https:// doi.org/10.1007/s00106-020-00956-4) enthält den Fragebogen zur subjektiven Bedeutung des Riechverlusts nach einer Kehlkopfentfernung. Beitrag und Zusatzmaterial stehen Ihnen auf www. springermedizin.de zur Verfügung. Bitte geben Sie dort den Beitragstitel in die Suche ein, das Zusatzmaterial finden Sie beim Beitrag unter „Ergänzende Inhalte“.

Eine komplette Entfernung des Kehlkopfs ist eine der chirurgischen Optionen bei Patienten mit fortgeschrittenen Larynx- und Hypopharynxtumoren. Im Jahr 2017 wurden in Deutschland 1260 totale Laryngektomien durchgeführt [30]. An Kehlkopfkrebs (C32.0 bis C32.2) erkranken jährlich in Deutschland etwa 3500 Patienten, es versterben etwa 1500 im gleichen Zeitraum [21]. Bösartige Erkrankungen des Hypopharynx (C13) und des Recessus piriformis Vortrag auf der 90. Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für HNO-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie, Berlin 29.05.–01.06.2019.

(C12) werden pro Jahr circa 1660 registriert, die Sterblichkeit liegt bei etwa 990 Todesfällen [32]. Prinzipiell sind mehr Männer als Frauen (Verhältnis 4:1) betroffen, der Altersdurchschnitt bei Erstdiagnose liegt bei 66 Jahren. Neben den bekannten Risikofaktoren des Alkohol- und Nikotinkonsums gibt es bei der Behandlung eine hohe Komorbidität (Herz-Kreislaufkrankheiten, Gefäßerkrankungen, psychische Veränderungen) zu beachten [9]. Die Laryngektomie führt primär zu einer Trennung von Luft- und Speisewegen. Die Patienten erleben einen Stimmverlust und müssen das Sprechen, das Schlucken und den Nahrungsaufbau nach der Operation erst langsam erlernen. Die Unterbindung der nasalen Atmung ist aber auch mit einem Verlust des Riechens verbunden. Da nahezu alle Patienten mit einem fortgeschrittenen Kopf-Hals-Tumor zusätzlich zur Chirurgie noch bestrahlt werden müssen [16], muss auch von dieser Seite mit Einschränkungen und Spättoxizität gerechnet werden. Dazu zählen in der Regel eine anhaltende Mundtrockenheit sowie Einschränkungen des Schmeckens. Bei 5-Jahres-Überlebensraten von knapp 50 % werden aus Patienten „cancer survivors“ [14, 19]. Uns interessierte in der vorliegenden Arbeit deshalb, wie die scheinbar kleinen Einschränkungen des Riechens und Schmeckens auf die Betroffenen wirken und welche subjektive Bedeutung sie im Laufe des Überlebens

bekommen. Eine aktuelle Studie aus Japan unterstreicht eine mangelnd angebotene und gleichzeitig stark ersehnte Riech-Rehabilitation japanischer Laryngektomierter [13]. In der Rehabilitation zum Riechen nach Laryngektomie hat sich das höfliche Gähnen („polite yawning technique“; „nasal airflow inducing maneuver“ (NAIM); ein durch Beweg