Management maligner Wunden

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REPORT


Gerontologie+Geriatrie Übersichten Z Gerontol Geriat https://doi.org/10.1007/s00391-019-01629-w Eingegangen: 15. Juli 2019 Angenommen: 17. September 2019

Michael Constantin Kirchberger · Cornelia Erfurt-Berge

© Springer Medizin Verlag GmbH, ein Teil von Springer Nature 2019

Management maligner Wunden

Einleitung In der Diskussion um maligne Wunden muss unterschieden werden, ob es sich um einen Substanzdefekt der Haut und ggf. auch tiefer liegender Strukturen im Rahmen eines primär malignen Geschehens handelt, oder ob eine sekundäre maligne Transformation einer vorbestehenden Wunde primär anderer Ätiologie vorliegt [1]. Tumorerkrankungen oder Metastasen der Haut können zudem chronische Ulzera nachahmen und aufgrund einer irrtümlichen Diagnose über einen längeren Zeitraum unerkannt bleiben. Daher sollte in Ulzera, die trotz entsprechender medizinischer Versorgung nicht abheilen, oder bei unklarer Ätiologie eine Malignität mittels einer histologischen Gewebeuntersuchung ausgeschlossen werden. In der Wundbehandlung sind drei Szenarien der Versorgungssituation im Fall maligner Wunden denkbar: palliative Wundsituation, Versorgung der sich unter laufender Tumortherapie verändernden Wunde (z. B. nekrotischer Zerfall des Tumors), Diagnose einer bislang nichterkannten Malignität in einer chronischen Wunde. In diesem Artikel kann nur eine Übersicht über häufige ulzerierende Tumoren der Haut geboten werden. Die Vielzahl an Differenzialdiagnosen ist sehr groß und reicht von Primärtumoren über Metastasen bis hin zu Exulzerationen solider Organtumoren durch die Haut. Problematisch ist hier v. a. eine mögliche Fehldiagnose, wenn Ulzerationen fehlinterpretiert werden, z. B. als Ulcus cruris venosum. Ghasemi et al. [2] untersuchten ein Kollektiv von 1189 Patienten mit Unterschenkelwunden, von denen bei 20 Pa-

Department of Dermatology, University Hospital Erlangen, Friedrich-Alexander-University ErlangenNürnberg (FAU), Erlangen, Deutschland

tienten (1,68 %) ein Malignom als Ursache für die Wunde nachweisbar war. Im Folgenden soll zunächst auf häufige Ursachen und Therapieempfehlungen primär maligner Wunden eingegangen werden. Die Ulzeration bildet dabei häufig nur ein Symptom für ein fortgeschrittenes Tumorwachstum.

Ulzerierende Tumoren der Haut Basaliom Das Basaliom ist der häufigste maligne Tumor der Haut und tritt bevorzugt in sonnenexponierten Arealen wie der Gesichtsregion oder am Oberkörper auf. Oberflächliche und nichtabheilende Erosionen sind häufig zu beobachten (. Abb. 1). In etwa 60 % der Basaliome besteht eine noduläre Form mit besonderer Neigung zur Ulzeration. Ohne Therapie kommt es zu einer flächenhaften Ausdehnung der malignen Wunde (Ulcus rodens) und auch zu destruktivem Wachstum mit Beteiligung tief liegender Strukturen (Ulcus terebrans) [2]. Die histologisch kontrollierte, vollständige Exzision ist Therapie der ersten Wahl. Bei superfiziellen Basaliomen kann alternativ zu einer Operation die topische Therapie mit 5-Fluorouracil oder Imiquimod, 5 %ig, erfolgen [3], welche jedoch bei ulzerierten Tumoren nicht zur Anwend