Management offener Pneumothorax
- PDF / 183,337 Bytes
- 3 Pages / 595.276 x 790.866 pts Page_size
- 86 Downloads / 185 Views
Leidel 1, 2, K.G. Kanz 3, 4 1 Interdisziplinäre Rettungsstelle/Notfallaufnahme und Aufnahmestation,
Charité – Universitätsmedizin Berlin 2 Luftrettungszentrum Christoph 31, ADAC Luftrettung GmbH, Campus Benjamin Franklin,
Charité – Universitätsmedizin Berlin 3 Chirurgische Klinik und Poliklinik – Innenstadt, Klinikum der Universität München 4 Notarztstandort München-Mitte, Berufsfeuerwehr München
Management offener Pneumothorax Zum Beitrag Quehl E, Manthey M, Giesecke M et al (2011) Management eines offenen Pneumothorax mit intrathorakalem Fremdkörper im Rahmen schizophrener Wahnvorstellung, Notfall Rettungsmed, 15:423–428 doi:10.1007/s10049011-1532-y
Mit großem Interesse haben wir die Kasuistik der Kollegen Quehl et al. gelesen, in der sehr illustrativ das Management eines Schwerverletzten mit offenem Pneumothorax beschrieben wird und zu dessen positivem Behandlungsergebnis wir herzlich gratulieren. Einige Punkte in dem beschriebenen Vorgehen sehen wir allerdings sehr kritisch. Insbesondere werden wir in der Kasuistik falsch zitiert, wenn uns indirekt die berichtete präklinische Rettungszeit von 60 min als Empfehlung für eine schnelle Rettungszeit ausgelegt wird. Vielmehr empfehlen wir stets, möglichst kurze präklinische Rettungs-und klinische Versorgungszeiten anzustreben, ohne dabei dem Patienten sinnvolle medizinische Maßnahmen vorzuenthalten. Dies wird auch so in der aktuellen S3-Leitlinie Polytrauma/Schwerverletzten-Behandlung der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie (DGU) nachdrücklich empfohlen, die auch auf dem Eckpunktepapier zur notfallmedizinischen Versorgung der Bevölkerung in Klinik und Präklinik basiert [1, 2]. Bei den dort genannten Zeitkorridoren – z. B. Schwerverletzte 60 min bis Klinikaufnahme und 90 min bis zum OP-Beginn – sollten allerdings nicht per se deren obere Grenzwerte angestrebt werden! Sollten
714 |
Notfall + Rettungsmedizin 8 · 2012
diese oberen Grenzwerte nicht eingehalten werden können, sind im Sinne eines Qualitätsmanagements die Ursachen für Verzögerungen zu analysieren und zu beseitigen. Seit Jahren wird in den regelmäßigen, jährlichen Auswertungen des Traumaregisters der DGU eine relativ konstante, lange, durchschnittliche präklinische Rettungszeit Schwerverletzter in Deutschland von knapp über 70 min beschrieben [3]. Allerdings stammt dabei auch die überwiegende Mehrheit der Verletzten aus dem infrastrukturell schwächeren, ländlichen Raum [3]. Dies war auch einer der Gründe für die DGU, ein abgestuftes, disziplinübergreifendes Netzwerk zu etablieren: das TraumaNetzwerk DGU®. Gerade in Ballungsräumen, insbesondere innerstädtisch, erscheint eine präklinische Rettungszeit deutlich unter 60 min als realistisches Ziel und sollte daher unbedingt angestrebt werden, ohne dabei relevante medizinische Maßnahmen zu unterlassen. Dies gilt auch, wenn in einer aktuellen Auswertung des Traumaregisters der DGU kein unmittelbarer Zusammenhang zwischen präklinischer Rettungszeit und Überleben von Schwerverletzten insgesamt nachgewiesen werden konnte [4]. Dies kann vielfäl
Data Loading...