Beidseitiger Pneumothorax bei fiberoptischer Wachintubation

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REPORT


Intensivmedizin und Notfallmedizin

Kasuistiken Med Klin Intensivmed Notfmed https://doi.org/10.1007/s00063-019-0582-7 Eingegangen: 19. Januar 2019 Überarbeitet: 12. März 2019 Angenommen: 15. März 2019 © Springer Medizin Verlag GmbH, ein Teil von Springer Nature 2019 Redaktion R. Riessen, Tübingen

F. Cusick1 · K. Wurm1 · V. König2 · M. Bauer1 · C. Sponholz1 1 2

Klinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin, Universitätsklinikum Jena, Jena, Deutschland Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Universitätsklinikum Jena, Jena, Deutschland

Beidseitiger Pneumothorax bei fiberoptischer Wachintubation Eine seltene Komplikation der Bronchoskopie

Anamnese und Befund Bei einer 86-jährigen Patientin ist nach einem Sturz die operative Versorgung einer periprothetischen Femurfraktur vorgesehen. Anamnestisch bekannt ist ein Plattenepithelkarzinom der Zunge und des Mundbodens im UICC(Union internationale contre le cancer)-Stadium III mit erfolgter Unterkieferkontinuitätsresektion und Rekonstruktion mit myokutanem Radialislappen und nachfolgender Bestrahlung der Mundund Halsregion. Im Verlauf erfolgte aufgrund eines infizierten Osteosynthesematerials die Rekonstruktion des Unterkiefers mit einem osteomyokutanen Skapulatransplantat. Weiterhin ist eine koronare 2-Gefäß-Erkrankung und eine chronische Niereninsuffizienz (glomeruläre Filtrationsrate: 32,4 ml/min nach CKD(chronic kidney disease)EPI(epidemiology collaboration)-Formel, Kreatinin 129 μmol/l bei Aufnahme) bei 2-maligem prärenalem Nierenversagen bekannt. Die Patientin war zuletzt im Pflegeheim am Rollator mobil. In der anästhesiologischen Visite wird die Patientin der ASA(American Society of Anesthesiologists)-Klassifikation III zugeordnet und der Atemweg mit einem Arné-Score [1] von 22 befundet (. Tab. 1). Daraus resultierend erfolgt die Aufklärung zugunsten einer fiberoptischen Wachintubation (FIT) mit Verzicht auf eine medikamentöse Prämedikation. Am Operationstag erfolgte nach Etablierung des Basismonitorings und Anlage einer Venenverweilkanüle die titrierende Analgosedierung mit Remifentanil

pie musste daraufhin aufgrund starker Verschleimung durch Hochhusten von zähem Sekret und mangelnder Übersicht abgebrochen werden. Im unmittelbaren Verlauf wurde die Patientin tachypnoeisch, das Emphysem vergrößerte sich in beide Arme. Eindrücklich war eine größer werdende Emphysemblase im Bereich der linken Halsseite. Die periphere Sauerstoffsättigung blieb unter Applikation von 5 l/min Sauerstoff bei 94 % stabil. Aufgrund der klinischen Symptome wurde die Erstdiagnose Pneumothorax gestellt. Bei zu erwartender respiratori-

unter Erhalt der Spontanatmung (Richmond Agitation Sedation Scale [RASS]: –1 bis –2). Nach lokaler Applikation abschwellender Nasentropfen und von 4 × 0,5 ml Lidocain (2 %) im Bereich des Hypopharynx und der Epiglottis wurde mit der FIT begonnen. Auffällig waren bereits hier zähes Sputum und leicht verschwollene obere Atemwege. Bei vorsichtiger bronchoskopischer Orientierung und aufsuchen der Stimmbandebene hustete die Patientin und entwickelte ein