Muster der Erwerbslosigkeit in der COVID-19-Krise

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REPORT


DOI: 10.1007/s10273-020-2769-1

Konjunkturschlaglicht

Muster der Erwerbslosigkeit in der COVID-19-Krise Die globale COVID-19-Pandemie und die damit verknüpften krisenpolitischen Interventionen haben einen in dieser Form bislang einmaligen kombinierten Angebotsund Nachfrageschock auf den Weltmärkten ausgelöst. Demgegenüber fallen die Auswirkungen auf den deutschen Arbeitsmarkt, auch dank der Fördermaßnahmen im Bereich der Kurzarbeit, bislang eher moderat aus. Im Juli 2020 lag die Arbeitslosenquote deutschlandweit bei 6,3 %, und damit 1,2 Prozentpunkte höher als im Juli 2019 (5,1 %). Ein solcher Anstieg ist grundsätzlich für alle Personengruppen zu beobachten, allerdings in unterschiedlichem Ausmaß (vgl. Abbildung 1). So stieg im Vorjahresvergleich die Arbeitslosenquote der Männer (von 5,3 % auf 6,7 %) etwas stärker an als die der Frauen (von 4,9 % auf 5,9 %). Auch fiel bei älteren Erwerbspersonen über 55 Jahre dieser Anstieg (von 5,2 % auf 6,1 %) vergleichsweise schwach aus. Zugleich sind Ausländer (Anstieg von 12,1 % auf 15,5 %) gegenüber Inländern (von 4,1 % auf 5,1 %) wesentlich stärker betroffen.

© Der/die Autor(en) 2020. Open Access: Dieser Artikel wird unter der Creative Commons Namensnennung 4.0 International Lizenz (https:// creativecommons.org/licenses/by/4.0/deed.de) veröffentlicht. Open Access wird durch die ZBW – Leibniz-Informationszentrum Wirtschaft gefördert.

Abbildung 1 Arbeitslosenquoten nach Personengruppen in Deutschland % 18

Es liegt nahe, hierin einen Zusammenhang zu der spezifischen Natur des COVID-Schocks zu sehen. Dessen unmittelbare Wirkung war zunächst eine durch die Beschränkungen ausgelöste Angebotsrestriktion, und zwar in stark asymmetrischer Form, denn Zwangsschließungen wurden nur für bestimmte Bereiche des Handels und der personenbezogenen Dienstleistungen verordnet. Auch die sekundären Nachfrageschocks haben sich nicht in gleicher Weise auf die verschiedenen Wirtschaftszweige ausgewirkt, da sie neben der grundsätzlichen Konsumneigung auch die Konsummuster beeinflusst haben. Dies hat erwartungsgemäß zu einer stark unterschiedlichen Betroffenheit von Berufsgruppen durch die Krise geführt. Betrachtet man die fünf Berufsgruppen (gemäß Klassifikation der Berufe, KldB 2010, 3-Steller-Ebene) mit der im Vergleich von Juli 2019 zum Juli 2020 stärksten absoluten Zunahme im bundesweiten Bestand an Arbeitslosen,1 so sind dies „Lagerwirtschaft, Post, Zustellung, Güterumschlag“ (+ 59.875), „Verkauf (ohne Produktspezialisierung)“ (+ 41.872), „Reinigung“ (+ 41.218), „Speisenzubereitung“ (+ 33.579) und „Büro und Sekretariat“ (+ 32.632) (vgl. Abbildung 2). Eine für die zukünftige Entwicklung relevante Frage ist, inwieweit die beobachteten Unterschie1

Zuordnung gemäß Zielberufen.

Abbildung 2 Arbeitslose nach Zielberufen in Deutschland Bestände in 1.000

Lagerwirtschaft, Post etc. (513)

16

Verkauf (ohne Produktspezialisierung) (621)

14 12

Reinigung (541)

10 8

Speisenzubereitung (293)

6 4

Büro und Sekretariat (714)

2

0

0 insgesamt

Frauen

Männer Juli 2019

Inländer

Ausländer

Über55-Jährige