Nach der Zweitlinie: Was tun bei TKI-Resistenz bei CML-CP?

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Im Zeichen der C-Abkürzungen: CD7, CAR, CLL, CML, CP und Co. Auch der Jahreskongress der European Hematology Association (EHA) fand dieses Jahr komplett virtuell statt. Der EHA war es dabei gelungen, über eine eigene Onlineplattform eine große V­ ielfalt an Kongressbeiträgen anzubieten. Wir stellen einige Highlights vor.

Nach der Zweitlinie: Was tun bei TKI-Resistenz bei CML-CP? Welche Strategie verhilft Patienten mit chronischer myeloischer Leukämie (CML) in chronischer Phase (CP) nach der Zweitlinientherapie zu einem adäquaten Ansprechen, wenn sie zuvor auf Tyrosinkinaseinhibitoren (TKI) intolerant oder resistent reagiert haben? Erreichten Patienten mit CML-CP auch nach der Zweitlinientherapie kein BCR-ABL1-Transkriptionslevel ≤ 1% oder kein komplettes zytogenetisches Ansprechen, dann sei dies nicht aus­ reichend für ein optimales Überleben, zitierte Andreas Hochhaus, Jena, aus den aktuellen Empfehlungen des European LeukemiaNet (ELN) [Hochhaus A et al. Leukemia. 2020;34(4):966-84]. Für diese Patienten, die auf die bisher verwendeten TKI intolerant oder resistent reagiert haben, gibt es laut Hochhaus drei Behandlungsmöglichkeiten: der Wechsel zu einem anderen TKI, eine allogene Stammzelltransplantation (alloSCT) oder die Aufnahme in eine

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InFo Hämatologie + Onkologie  2020; 23 (9)

klinische Studie, in der eine neue Salvagetherapie untersucht wird. Um zu entscheiden, welche Therapie infrage kommt, müsste zunächst geklärt werden, welche K ­ omorbiditäten vorliegen, wie das Mutationsprofil aussieht und ob es einen geeigneten Donor für eine alloSCT gibt.

alloSCT weiterhin einzig kurative Möglichkeit

Ist für den Patienten eine alloSCT geeignet und ist ein Donor gefunden, bleibe dies die einzige kurative Therapie nach einer Resistenz/Intoleranz auf vorangegangene Therapien. Nach den ELN-Empfehlungen sollte demnach auch prompt eine alloSCT in Erwägung gezogen werden, wenn das Ansprechen auf zwei oder mehr TKI suboptimal gewesen war. Wir sollten die alloSCT nicht vergessen, betonte deshalb Hochhaus. Sie solle idealerweise früh im Krankheitsverlauf, also in der chronischen Phase der Erkrankung durchgeführt werden, bevor die CML in die akzelerierte Phase oder die Blastenkrise fortschreiten könn-

© francis bonami / stock.adobe.com

Onkologie aktuell

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te, erklärte er. Ebenfalls sei eine alloSCT sinnvoll, wenn es ­unter den vorangegangenen TKI bereits wiederholt zu Neutropenien gekommen sei, erklärte Hochhaus. Denn die Neutropenie sei ein Marker für eine reduzierte normale Hämatopoese. Dann spreche der Patient wahrscheinlich auch nicht auf den nächsten TKI an, folgerte Hochhaus. Das Gleiche ist der Fall, wenn zusätzliche chromosomale Abberationen („additional chromosomal abberrations“, ACA) wie z. B. Trisomie 8 entstanden sind. In der aktuellen CML-IV-Studie zeigten ACA einen erheblichen negativen Einfluss auf das Überleben und erwiesen sich als Prädiktoren für eine Blastenkrise [Hehlmann R et al. Leukemia. 2020; https://doi.org/10.1038/s41375-020-0826-9].

Wann TKI wechseln und zu welchem?

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