Was bei "chronischem Schnupfen" noch helfen kann
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s bei „chronischem Schnupfen“ noch helfen kann Beratungsanlass -- Autor: F. Haubner
Eine 40-jährige Patientin berichtet über chronischen Schnupfen seit mehreren Jahren. In der HNO-ärztlichen Anamnese wird sowohl eine rezidivierende Rhinorrhoe als auch eine Nasenatmungsbehinderung beidseits angegeben. Zudem bestünden frontale Kopfschmerzen, deren Intensität insbesondere zur kalten Jahreszeit zunehme.
PD Dr. med. Frank Haubner Oberarzt, Leitung Rhinologie, Klinik und Poliklinik für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde, Klinikum der Universität München, München
Seit der Kindheit leidet die Patientin unter einer Allergie auf Gräser und Frühblüher. Dies äußere sich in einer saisonalen Symptomatik mit Augenjucken und Tränenfluss. Eine spezifische Immuntherapie in der Jugend habe diese Beschwerden gering verbessert. Zusätzlich habe sie ein leichtes Asthma bronchiale, das derzeit mit einem Kombinationspräparat in Form eines Sprays gut eingestellt sei. Weitere Vorerkrankungen sind nicht bekannt. Neben dem Asthma-Spray verwendet die Patientin seit mehreren Jahren ein mometasonhaltiges Nasenspray. Im Rahmen von Exazerbationen des chronischen Schnupfens mit teils eitriger Rhinorrhoe verordnet ihr der Hausarzt regelmäßig Antibiotika. Aufgrund der langjährigen Beschwerden gibt sie eine deutliche Beeinträchtigung ihrer Lebensqualität an. Dies kann in einem fachspezifischen Fragebogen (SNOT-22) verifiziert und quantifiziert werden. Die Patientin fragt nach weiteren Therapieoptionen.
Kasuistik Wie ging es weiter? In der HNO-ärztlichen Spiegeluntersuchung inkl. Nasenendoskopie zeigen sich eine ausgeprägte Polyposis nasi sowie Deviation der Nasenscheidewand (Abb. 1). Ein Riechtest ergibt eine deutliche Hyposmie. Zur weiteren Abklärung wird eine CT der Nasennebenhöhlen empfohlen. Diese zeigt eine vollständige Verschattung von Kieferhöhle, Siebbein-, Keilbein- und Stirnhöhle beidseits (Abb. 2). Nach eingehender Beratung und Aufklärung über den chronischen Charakter der Erkrankung wird die Indikation zu einer funktionellen, endoskopischen Operation der Nasennebenhöhlen gestellt. Die histologische Untersuchung ergibt eine chronische Sinusitis mit eosinophilen Infiltraten. Im Rahmen der Nachsorge wird die Patientin mit einem topischen Steroid mittels pulsatiler Inhalation versorgt. Hierunter kommt es zur anhaltenden Symp tomkontrolle. Es zeigen sich v. a. eine deutliche Verbesserung der Nasenatmung, des Riechvermögens sowie eine Rückbildung der ausgeprägten Rhinorrhoe.
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MMW Fortschr Med. 2020; 162 (20)
Definitionen nach EPOS 2020 Basierend auf dem aktuellen Positionspapier der europäischen Rhinologischen Gesellschaft, dem sog. EPOS Paper, sollten folgende Definitionen beachtet werden [1]. –Rhinosinusitis – (mindestens 2 Symptome): nasale Obstruktion, Rhinorrhoe, Gesichtsschmerz oder Druckgefühl, Geruchsminderung. Zusätzlich werden entweder auffällige Befunde in der Nasenendoskopie oder in der Computertomografie (CT) der Nasennebenhöhlen (NNH) gefordert, um die Diagnose einer Rhinosinusitis zu stellen. –Akute – Rhinosinusitis (mindestens 2 S
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