Neuigkeiten der Digestive Disease Week: Kolon und CED
- PDF / 371,222 Bytes
- 5 Pages / 595.276 x 790.866 pts Page_size
- 86 Downloads / 167 Views
aktuell
DDW 2020 digital – Teil 3
Neuigkeiten der Digestive Disease Week: Kolon und CED Birgit Terjung – Bonn, Manfred Gross – München
Der amerikanische Gastroenterologen-Kongress 2020 DDW (Digestive Disease Week) konnte wegen der COVID-19-Pandemie nicht als Präsenzveranstaltung stattfinden. Vielmehr wurden die wissenschaftlichen Erkenntnisse als Abstracts online präsentiert. Die wichtigsten Ergebnisse der DDW 2020 zu den Themen Kolon und CED sind in diesem Artikel zusammengefasst.
Publikationstrends in Gastroenterologie und Hepatologie – gestern und heute
Haben sich die Schwerpunkte der Publikationen in der Gastroenterologie und Hepatologie in den letzten 40 Jahren geändert? Auf diese so simple, aber gleichzeitig auch richtungsweisende Frage hat eine Medline/Pubmed-Recherche von über 200.000 Publikationen zu 45 gastroenterologischen oder hepatologischen Krankheitsbilderrn in sechs Organsystemen eine klare Antwort gegeben. Gestern, im Zeitraum 1977 bis 1996, standen als TOP 3-Themen, gemessen an Zitaten pro Publikation, die untere gastrointestinale Blutung, das Reizdarmsyndrom (RDS) und die Obstipation im Fokus des Interesses (▶Abb. 1). Spitzenreiter in den letzten 20 Jahren mit exponentiell wachsender Zitathäufigkeit per se waren eindeutig das Mikrobiom sowie die nichtalkoholische Steatohepatitis (NASH) und das RDS, dicht gefolgt von den chronisch entzündlichen Darmerkrankungen (CED) und (fast ein wenig überraschend) von der eosinophilen Ösophagitis [1].
Gesunde Ernährung und Mikrobiom
Immer wieder in aller Munde – das Mikrobiom! Auf diesem Kongress war ein Schwerpunkt der Ernährung und dem Einfluss auf das Mikrobiom gewidmet. So gibt es anerkanntermaßen zwischen den Ernährungsgewohnheiten und dem intestinalen Mikrobiom enge Wechselbeziehungen: Die Ernährung beeinflusst die Zusammensetzung
unseres Mikrobioms, und das Mikrobiom setzt Nahrungs bestandteile zu Metaboliten um, die günstige oder schädliche Einflüsse auf den Mikrobiomträger haben können.
Schwefelgehalt
Im Fokus des wissenschaftlichen Interesses stehen aktuell unter anderem schwefelmetabolisierende Bakterien im Kolon. Sie produzieren bei hohem Schwefelgehalt der Nahrung Sulfid als toxisches und proinflammatorisches Abbauprodukt. Die Sul fidkonzentration nimmt dabei im Kolon nach distal zu und kann die Mukusschicht in ähnlicher Weise schädigen, wie es auch bei CED zu beobachten ist [2]. Einen hohen Schwefelgehalt in der Nahrung findet man bei tierischen Nahrungsmitteln mit hohem Proteingehalt und in Produkten, die mit Sulfatverbindungen (E220–228) konserviert sind. Vor diesem Hintergrund untersuchten Nguyen et al. die Frage, ob eine Ernährung, die reich an schwefelhaltigen Nahrungsmitteln ist, mit dem Auftreten einer CED assoziiert ist [3]. Es wurden drei große populationsbasierte US-Studien (Nurses Health Study 1+2, Health Professionals Follow-up Study) ausgewertet. In diesen Studien wurden alle vier Jahre die Ernährungsgewohnheiten der Teilnehmer abgefragt. Ausgewertet wurden der individuelle Schwefelgehalt der Nahrung, biometrische Parameter
Data Loading...