Kolon- und Rektumkarzinom
Das kolorektale Karzinom ist weltweit eine der häufigsten malignen Erkrankungen, wobei die Inzidenz in den einzelnen Ländern der Erde sehr stark schwankt: Das Erkrankungsrisiko ist in Südafrika, Asien und Südamerika deutlich geringer als in den USA, Austr
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43.1
Epidemiologie
– 849
43.2
Ätiologie und Risikofaktoren
43.3
Pathologie
43.4
Pathogenese
43.5
Prävention und Früherkennung
43.6
Stadieneinteilung – 863
43.7
Prognose des kolorektalen Primärtumors
43.8
Klinische Symptomatik – 867
43.9
Diagnostik
43.10
Differenzialdiagnose
43.11
Therapie – 871
43.12
Nachsorge
– 849
– 854 – 854 – 858
– 864
– 868 – 870
– 895
Literatur – 897
W. Hiddemann, C. Bartram (Hrsg.), Die Onkologie, DOI 10.1007/978-3-540-79725-8_43, © Springer Medizin Verlag Heidelberg 2010
849 43.2 · Ätiologie und Risikofaktoren
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Epidemiologie
Das kolorektale Karzinom ist weltweit eine der häufigsten malignen Erkrankungen, wobei die Inzidenz in den einzelnen Ländern der Erde sehr stark schwankt: Das Erkrankungsrisiko ist in Südafrika, Asien und Südamerika deutlich geringer als in den USA, Australien und Westeuropa. Für das Jahr 2002 war das kolorektale Karzinom sowohl bei Männern wie auch bei Frauen bezüglich der Inzidenz und Mortalität in Deutschland das zweithäufigste Karzinom. Es wird geschätzt, dass im Jahre 2002 in Deutschland 35.600 Männer und 35.800 Frauen neu an einem kolorektalen Karzinom erkrankten. Im gleichen Zeitraum verstarben 13.014 Männer und 14.854 Frauen an dem Tumorleiden (http:// www.rki.de). Das Risiko, ein kolorektales Karzinom zu entwickeln, beträgt in der westlichen Welt bei Geburt 5,8–6,4%, das Risiko, daran zu versterben, 2,7–2,8%. Während die Inzidenz des kolorektalen Karzinoms in den letzten Jahrzehnten eine hohe Steigerungsrate aufwies, sind die Neuerkrankungsraten in Deutschland in den letzten Jahren konstant, die Mortalität ist dabei seit Jahren rückläufig. Das kolorektale Karzinom ist eine Erkrankung des höheren Lebensalters, nur 5% treten vor dem 40. Lebensjahr auf; es finden sich aber vereinzelt Fälle bereits vor dem 30. Lebensjahr. Ab dem 45. Lebensjahr verdoppelt sich das Karzinomrisiko etwa alle 10 Jahre, der Häufigkeitsgipfel liegt in Deutschland bei Männern bei 69 Jahren, bei Frauen bei 75 Jahren.
43.2
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Ätiologie und Risikofaktoren
Bezüglich der Ätiologie des kolorektalen Karzinoms lassen sich drei verschiedene Gruppen unterscheiden (Weitz et al. 2005; s. folgende Übersicht): Etwa 5–10% der kolorektalen Karzinome entstehen im Rahmen definierter hereditärer Krebssyndrome (HNPCC, Polyposissyndrome), etwa 1–2% entstehen auf dem Boden von chronisch entzündlichen Darmerkrankungen. Der größte Teil (88–94%) der Fälle ist nicht mit prädisponierenden Vorerkrankungen assoziiert. Bei diesen Patienten sind neben genetischen Faktoren umweltbedingte Faktoren wie insbesondere die Ernährung mit hoher Wahrscheinlichkeit an der Entstehung beteiligt. Für diese Annahme spricht u. a. die Tatsache, dass sich das Erkrankungsrisiko von Immigranten dem Risiko des Einwanderungslandes angleicht (Correa et al. 1978; Doll et al. 1981). Durch die erhebliche Latenz zwischen dem Wirksamwerden von Risikofaktoren und der klinisch manifesten Erkrankung erklärt sich der späte Altersgipfel (6. und 7. Lebensjahrzehnt) des kolorektalen Karzinoms. Die lange Latenzze
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