Operative Behandlungsstrategien bei posteromedialen oder -lateralen Kombinationsverletzungen des hinteren Kreuzbandes
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. J. Gensior1,2 · C. Schoepp1 1
Klinik für Arthroskopische Chirurgie, Sporttraumatologie und Sportmedizin, BG Klinikum Duisburg, Duisburg, Deutschland 2 Orthopädische Praxisklinik Neuss-Düsseldorf (OPND), Neuss, Deutschland
Operative Behandlungsstrategien bei posteromedialen oder -lateralen Kombinationsverletzungen des hinteren Kreuzbandes Stellenwert fadenaugmentierter Bandnähte („ligament bracing“) in der akuten Versorgung
Hintergrund Die isolierte hintere Kreuzband(HKB)Ruptur ist selten und zeigt nach konservativer Behandlung gute funktionelle Langzeitergebnisse [1]. In der Regel wird eine Operationsindikation bei symptomatischer Instabilität in der chronischen Verletzungsphase gestellt [2, 3]. Augmentierte Bandnähte bei akuter isolierter HKB-Ruptur spielen daher nur eine untergeordnete Rolle. Bei Kombinationsverletzungen des HKB mit peripheren Strukturen (HKB plus posterolateral, HKB plus posteromedial) erhöht sich die Instabilität des Kniegelenkes in strecknaher Position, sodass eine funktionelle Instabilität für den Patienten entstehen kann und die Reaktionskräfte auf den Knorpel und die Menisken deutlich zunehmen mit dem Risiko einer frühzeitigen Arthrose [4, 5]. Die konservative Behandlung kombinierter hinterer Instabilitäten führt häufig zu unbefriedigenden Ergebnissen, sodass eine operative Behandlung innerhalb von 14 Tagen nach Trauma empfohlen wird [6]. Allerdings handelt es sich hierbei um Expertenmeinungen, da bis-
her keine vergleichenden, prospektiven Studien zu diesem Themenkomplex existieren. Bekannt sind aber schlechte Resultate nach konservativer Behandlung peripherer Instabilitäten im Zusammenhang mit Knieluxationen [7]. Vergleichsweise gut untersucht ist die alleinige Naht posterolateraler Strukturen, die hohe Instabilitätsraten von 38 % im Vergleich zu 9 % bei Bandaugmentation zeigt [8, 9]. Die Kombination aus anatomischer Naht verletzter BandstrukturenmitzusätzlicherAugmentation(Faden- vs. Sehnenaugmentation) führt als sog. Hybridversorgung nach derzeitiger Einschätzung am ehesten zu zufriedenstellenden klinischen Resultaten [6].
»genBeiwirdMultiligamentverletzuneine operative Therapie empfohlen Während isolierte Verletzungen des medialen Kollateralbandapparates, in Abhängigkeit der Verletzungsschwere, mit guten Ergebnissen konservativ behandelt werden können, wird bei Multiligamentverletzungen eine operative Therapie empfohlen [10–13]. Biomechanisch
konnte gezeigt werden, dass die Kombinationsverletzung des HKB mit Strukturen des medialen bzw. posteromedialen Bandkomplexes die posteriore Translation signifikant steigert. Zur Normalisierung der posterioren Stabilität sollte daher zusätzlich zur Stabilisation des HKB das hintere Schrägband („posterior oblique ligament“, POL) operativ adressiert werden [14].
Klassifikation kombinierter HKB-Verletzungen Eine im klinischen Alltag prognostisch aussagekräftige, praktikable und präzise Klassifikation kombinierter Verletzungen des HKB existiert nicht. Dies gilt insbesondere für posterolaterale Kombinationsverletzungen [6, 15]. Am weitesten verbrei
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