Pillennutzung reduziert das Endometriumkarzinomrisiko

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Literatur kompak t

In der Rubrik „Literatur ­kompakt“ werden die ­wichtigsten Originalarbeiten aus der internationalen Fachliteratur referiert.

Pillennutzung reduziert das Endometriumkarzinomrisiko In einer retrospektiven Kohortenstudie mit Frauen unter 50 Jahren wurde der Zusammenhang zwischen der Einnahme der Pille und dem Risiko für ein Endometriumkarzinom untersucht.

A

us dem nationalen Register Dänemarks wurden Frauen zwischen 15 und 49 Jahren erfasst (1995−2014), die momentan oder früher die Pille nutzten. Berücksichtigt wurden Dauer und zurückliegende Zeit seit Absetzen der Pille und mit Frauen ohne Pillenanamnese verglichen. Abgeglichen wurde dies mit Daten zum Endometriumkarzinom (EC). In 21,1 Millionen Personenjahren traten 549 EC-Fälle auf. Nicht nur Anwenderinnen von „Levonorgestrel-releasing intrauterine device“ (IUS) hatten ein geringeres EC-Risiko, sondern alle Pillennutzerinnen (relatives Risiko [RR]: 0,60). Mit zunehmender Nutzungsdauer nahm die Risikominderung zu und blieb auch zehn Jahre nach dem Absetzen der Pille erhalten. Die Art des Gestagens von Kombinationspillen war dabei ohne Bedeutung. Beim häufigsten Typ-1-EC zeigte sich eine Risikohalbierung. Dabei sind die Absolutzahlen zu berücksichtigen: Ein EC weniger pro 71.400 Frauen im fertilen Alter. Iversen L et al. Contemporary hormonal contraception and risk of endometrial cancer in ­women younger than age 50: A retrospective cohort study of Danish women. Contraception 2020;102:152-8

Kommentar In Deutschland erkranken jedes Jahr 11.000 Frauen an einem Endometriumkarzinom.

gynäkologie + geburtshilfe  2020; 25 (5)

Damit ist das EC der vierthäufigste Krebs bei Frauen. Das mittlere Diagnosealter liegt bei 69 Jahren, am häufigsten kommt es zwischen 75 und 79 Jahren vor – zeitlich also weit entfernt von der fertilen Phase mit einem geringen Risiko. Wie die vorliegende Studie belegt, lässt sich das Risiko durch die Pilleneinnahme um weitere 40 % reduzieren. Von Interesse wäre gewesen, welche Frauen besonders profitieren. Frauen ab der Menopause mit einem Body-Mass-Index von 32 ohne kombinierte Hormonersatztherapie (HRT) bekommen doppelt so häufig ein EC als jene mit HRT (RR: 2,74 % zu 1,34 %). Deutlicher ist das bei einem BMI von 42, nämlich um den Faktor 9 (20,7 % zu 2,38 %) [1]. Schon vor dieser Studie wurde in der Literatur von einem reduzierten ECRisiko bei Pillennutzung berichtet, etwa mit einem RR von 0,58 [2]. Größere Folgestudien sollten EC-Risikofaktoren und deren Kombination untersuchen: Diabetes, gestörte Glukosetoleranz, metabolisches Syndrom und polyzystisches Ovarsyndrom (PCOS). Letzteres ist oft mit Adipositas assoziiert und Frauen im fertilen Alter sind immer häufiger betroffen. Beim EC-Risiko kommen Ernährungsaspekte hinzu: Ein hoher Anteil von Ballaststoffen reduziert das EC-Risiko um 18 % [3], eine 40 %ige Risikominimierung wie durch die Pille wird jedoch nicht erreicht. Ein hoher Sojaanteil in der Nahrung reduziert das EC-Risiko (RR 0,7); auch hier ist die Pille

zumindest bei unseren Ernähr