Cannabis reduziert Schmerzen nach einer Amputation
- PDF / 282,211 Bytes
- 2 Pages / 566.929 x 779.528 pts Page_size
- 110 Downloads / 257 Views
nnabis reduziert Schmerzen nach einer Amputation Kombinationstherapie -- Autor: P. Bialas
Dr. med. Patric Bialas Facharzt für Anästhesiologie, Schmerzmedizin und Suchtmedizin, Leiter Fachbereich Schmerzmedizin, Universitätsklinikum des Saarlandes, Homburg/Saar
INTERESSEN KONFLIKT Patric Bialas erhielt finanzielle Zuwendungen für Vorträge/Beratertätigkeit bzw. Reisekostenerstattungen von folgenden Unternehmen: Bionorica, Grünenthal, Hexal, Kyowa Kirin, Buvidal. This article is part of a supplement not sponsored by the industry.
14
Trotz seines Befundes musste Herr S. nie operiert werden. Auch die Schmerzen im Schulterbereich rechts seien gut zu kompensieren. Körperliche und in der Folge auch seelische Belastungen erfahre der 73-Jährige jedoch durch die zunehmenden Phantom schmerzen im gesamten linken Arm. Die Schmerzen wurden als mehrmals täglich einschießend, stechend, ziehend und brennend beschrieben. Zum Teil seien sie so stark, dass er sich mit seiner gesamten amputieren Schulter gegen den Türrahmen werfen müsse, um einen Gegenschmerz auszulösen, der ihn ablenkt.
20-mal am Tag auftreten. Der Nachtschlaf sei dadurch massiv eingeschränkt. Aus Verzweiflung hätte Herr S. von seinem Hausarzt ein Benzodiazepin verschrieben bekommen. Das würde ihn ein wenig vom Schmerz distanzieren und zumindest nachts alles etwas erträglicher erscheinen lassen. Ich schlug dem Patienten letztlich einen Behandlungsversuch mit Cannabis-basierten Medikamenten vor. Herr S. willigte ein. Nach Genehmigung durch die Krankenkassen und Zuschaltung des Medizinischen Dienstes der Krankenversicherung (MDK), wurde die Therapie mit Dronabinol begonnen.
Bis zu 20 Schmerzattacken täglich
Zusätzlich Cannabisblüten bei Bedarf
Bevor sich Herr S. bei mir vorstellte, durchlief er viele ambulante und stationäre Schmerztherapien. Dabei wurden praktisch alle nicht-medikamentösen Therapieverfahren und die gängigen Medikamente (Opioide, Analgetika) ausgeschöpft. Einige Medikamente verschafften ein wenig Linderung. Diese hatten aber häufig, gerade im benötigten Hochdosisbereich, trotz langsamer Aufdosierung so starke Nebenwirkungen, dass sie wieder abgesetzt werden mussten. Auch invasive Verfahren wurden versucht. Die Schmerzattacken hätten sich in den letzten Jahren gehäuft. Zeitweise würden sie bis zu
Bereits nach kurzer Zeit und mehrfacher Dosisanpassung berichtete der Patient über eine deutliche Intensitätsminderung der Dauerchmerzen. Der Nachtschlaf sei ebenfalls ruhiger und erholsamer. Die einschießenden Schmerzen seien jedoch trotz Dronabinol persistierend. Auch die deutliche Dosis eskalation (bis zu 30 Tropfen bei Bedarf, das entspricht immerhin einer Einzeldosis von fast 25 mg) habe keine Besserung herbeigeführt. Ich entschied mich daraufhin, eine weitere Cannabinoidform hinzuzufügen. Ziel war es, die Schmerzspitzen zu kappen.
MMW Fortschr Med. 2020; 162 (S8)
© pongmoji / stock.adobe.com (Symbolbild mit Fotomodell)
Der 73-jährige Herr S. leidet seit 50 Jahren unter den Folgen einer traumatischen Oberarmamputation links und einer Fraktur d
Data Loading...