Placeboeffekte in der Schmerzmedizin

Der Placeboeffekt unterliegt seit einigen Jahren einem starken Paradigmenwechsel: Ursprünglich wurde er als unerklärbares, eher mystisches Phänomen angesehen, heute wird er vor dem Hintergrund einer Vielzahl empirischer Befunde zu seiner Wirksamkeit und s

  • PDF / 492,088 Bytes
  • 10 Pages / 595.276 x 790.866 pts Page_size
  • 25 Downloads / 149 Views

DOWNLOAD

REPORT


Inhalt 1

Analgetische Placebo- und Noceboeffekte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2

2 2.1 2.2 2.3

Wirkmechanismen der Entstehung und Aufrechterhaltung des analgetischen Placeboeffekts . . . Klassische Konditionierung von Placebo- und Noceboeffekten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Erwartungsprozesse und Placebo-/Noceboeffekte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Wie wird der analgetische Placeboeffekt aufrechterhalten? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

3

Neurobiologie der Placeboanalgesie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4

4

Evidenzbasierte Wirksamkeit von Placeboeffekten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6

2 2 2 3

5 Placeboeffekte in der klinischen Schmerzbehandlung: praktische Implikationen . . . . . . . . . . . . . . . . . 6 5.1 Empfehlung der S3-Leitlinie der AWMF: Placeboeffekte nutzen – Noceboeffekte vermeiden! . . . . . . . . 7 5.2 Wie lässt sich der Placeboeffekt klinisch nutzen? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8 6

Ausblick: Wie können Placebos ethisch vertretbar angewandt werden? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9

Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9

" Der Placeboeffekt unterliegt seit einigen Jahren einem starken Paradigmenwechsel: Ursprünglich wurde er als unerklärbares, eher mystisches Phänomen angesehen, heute wird er vor dem Hintergrund einer Vielzahl empirischer Befunde zu seiner Wirksamkeit und seinen Wirkmechanismen zunehmend als nachvollziehbarer Prozess in Forschung und Klinik wahrgenommen. Placeboeffekte werden nicht mehr nur auf „unspezifische Effekte“ reduziert. Neuerdings wird sogar diskutiert, wie der Placeboeffekt im klinischen Bereich nutzbringend eingesetzt werden kann (Klinger et al. 2014).

R. Klinger (*) Klinik und Poliklinik für Anästhesiologie, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Hamburg, Deutschland E-Mail: [email protected]

" Zu den am besten untersuchten Placeboeffekten gehört die Placeboanalgesie. Die Studien ihrer psychologischen und neurobiologischen Grundlagen reichen schon über 30 Jahre zurück. Sie zeigen, dass der Placeboanalgesie spezifische Gehirnvorgänge und peripher-physiologische Mechanismen zugrunde liegen, an der das körpereigene Opioid- und Cannabinoidsystem beteiligt ist (Colloca et al. 2013). Diese Ergebnisse haben dazu bewogen, den analgetischen Placeboeffekt in seiner klinischen Relevanz zu betrachten: Erstmals in der S3-Leitlinie