Psychotherapienetzwerke in der Deutschen Demokratischen Republik
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ka Storch · Nico Schneider · Hariet Kirschner · Agnès Arp · Adrian Gallistl · Manuel Rauschenbach · Bernhard Strauß Institut für Psychosoziale Medizin, Psychotherapie und Psychoonkologie, Universitätsklinikum Jena, Jena, Deutschland
Psychotherapienetzwerke in der Deutschen Demokratischen Republik Zitationsanalyse von psychotherapeutischer DDR-Fachliteratur am Beispiel des Zeitschriftenbands Psychotherapie und Grenzgebiete
Eine Aufarbeitung der DDR-Psychotherapie(-forschung) ist bislang nur lückenhaft erfolgt. „Seelenarbeit im Sozialismus“, ein Forschungsprojekt des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF), will diese Lücke schließen. Hierzu bietet es sich an, die wissenschaftlichen Communities innerhalb der DDR-Psychotherapieforschung zu identifizieren sowie die Zitations- und Publikationsverhältnisse zu untersuchen. Die vorliegende bibliometrische Analyse hatte zum Ziel, die Hypothese der „Öffnung für Einflüsse ,westlicher‘ Psychotherapieforschung“ zu prüfen, gleichzeitig aber auch zu verdeutlichen, welche Themen in der Psychotherapie(forschung) der späten DDR vorherrschten.
Einführung Die Aufarbeitung der DDR-Psychotherapie(-forschung) stützt sich bislang hauptsächlich auf die Selbstzeugnisse ehemaliger Akteur*innen der DDR-Psychotherapie, deren Berichte über inhaltliche und methodische Kooperationen und Abgrenzungen (Geyer 2011a) sowie einige wenige wissenschaftlich-historische Literaturanalysen, wie z. B. von Teitge and Kumbier (2015) und Wiegmann (2018). Insbesondere mit dem von
Geyer (2011b) herausgegebenen Buch über die Psychotherapie in Ostdeutschland steht reichhaltiges Material zur Verfügung, das eine erste Bewertung der Thematik überwiegend aus der Sicht der damaligen Akteur*innen erlaubt. Es fehlt bislang aber an einer formalen Fundierung zur Identifikation von wissenschaftlichen Communities innerhalb der DDR-Psychotherapieforschung. Ein Ziel des BMBF-Forschungsprojekts „Seelenarbeit im Sozialismus“, speziell in dem Teilprojekt zur „ambivalenten Rolle der Psychotherapie“, ist u. a., diese Lücke zu schließen, indem psychotherapeutische DDR-Fachliteratur mithilfe bibliometrischer Verfahren untersucht und bewertet wird. Mithilfe eines „Mixed-methods“Forschungsdesigns, also einer Kombination quantitativer und qualitativer Methodik, sollen Netzwerkstrukturen der in diesem Forschungsfeld tätigen Personen identifiziert und inhaltliche Themenschwerpunkte zugeordnet werden.
Forschungsgegenstand und Fragestellungen Für die vorliegende Studie wurde zunächst der DDR-Zeitschriftenband Psychotherapie und Grenzgebiete (PuG) ausgewählt. Mit insgesamt 12 publizierten Bänden in den Jahren 1981–1991 stellt
dieser Textkorpus eines der wichtigsten Publikationsorgane mit Psychotherapiebezug in der späten Phase der DDR dar. Für diese Zeit postulieren u. a. Sonnenmoser (2009, S. 116) und Maaz (2011, S. 229) eine inhaltliche Öffnung für „westliche“ Einflüsse auf dem Gebiet der Psychotherapie sowie eine „Aufbruchsstimmung“. Die letzten beiden Bände der Reihe wurden erst nach der Wiedervereinigung veröffentlicht, werden ab
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