COPD: Morphin lindert Beschwerden bei Atemnot

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REPORT


Keine Atemdepression

COPD: Morphin lindert Beschwerden bei Atemnot Niedrig dosiertes Morphin lindert deutlich die Beschwerden von COPD-Patienten mit moderater bis schwerer Atemnot – ohne den CO2-Partialdruck merklich zu erhöhen.

gunsten der Morphinbehandlung – ein nicht signifikanter Unterschied.

Bei Opioiden denken viele Ärzte an Atemdepression, doch niedrig dosiert sind solche Medikamente in der Lage, eine chronische Atemnot zu lindern, und werden daher häufig palliativ eingesetzt, berichten Experten um Dr. Cornelia Verberkt vom Ciro-Therapiezentrum in Horn in den Niederlanden. Zum Nutzen-Risiko-Verhältnis bei ausgeprägter COPD ist die Datenlage bisher uneinheitlich, einige Studien konnten keine Linderung der Atemnot erkennen, andere nur bei besonders schwer betroffenen Patienten. Immerhin haben bisherige Studien auch keine Hinweise auf respiratorische Nebenwirkungen ergeben, allerdings seien die Untersuchungen meist nur sehr klein gewesen und hätten relevante respiratorische Parameter nicht konse-

Der paCO2 betrug zu Beginn 41 mmHg, hier gab es zum Studienende eine Differenz von 1,2 mmHg zugunsten von Placebo, der Unterschied war aber weder statistisch signifikant noch klinisch relevant. Mit 1,8 mmHg war die Differenz zugunsten von Placebo bei Patienten mit einer Grad-3- und -4-Dyspnoe noch etwas größer, aber ebenfalls nicht signifikant. Die Atemfrequenz sank zum Studienende unter Morphin im Vergleich zu Placebo leicht, ansonsten gab es keine signifikanten Unterschiede bei respiratorischen Parametern wie FEV1, FEV1/FVC, Sauerstoffpartialdruck oder der SechsMinuten-Gehstrecke. Wie zu erwarten, kam es unter Morphin etwas häufiger zur Obstipation, dagegen traten Müdigkeit, Übelkeit und Erbrechen in beiden Gruppen ähnlich häufig auf.

quent erfasst. In einer eigenen randomisiert-kontrollierten Untersuchung mit 111 Patienten kommen die Ärzte um Verberkt zu dem Schluss, dass die Behandlung tatsächlich COPD-Beschwerden deutlich lindert, und zwar ohne relevante respiratorische Nebenwirkungen. An der Studie mit der Bezeichnung MORDYC* nahmen COPD-Kranke teil, die trotz optimaler Therapie eine moderate bis schwere Atemnot aufwiesen (mMRC-Grad* 2–4). 56% entwickelten Atemnot bei langsamem Gehen (Grad 2), 35% bei einer 100-Meter-Gehstrecke (Grad 3). 9% hatten eine so ausgeprägte Dyspnoe, dass sie das Haus nicht mehr verlassen konnten (Grad 4). Die Einsekundenkapazität (FEV1) erreichte im Mittel 36%, der Tiffeneau-Index (FEV1/FVC) 0,32, das Alter betrug im Schnitt 65 Jahre.

© Jeanette Dietl / stock.adobe.com (Symbolbild mit Fotomodell)

Vier Wochen lang retardiertes Morphin oder Placebo

Bei Atemnot lassen sich die B ­ eschwerden mit Morphin deutlich lindern.

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Die Patienten erhielten vier Wochen lang entweder täglich zweimal 10 mg retardiertes Morphin oder Placebo, die Dosis konnte bei unzureichendem Ansprechen auf dreimal täglich erhöht werden. Als primäre Endpunkte wählten die Ärzte um Verberkt den CAT-Score* und den arteriellen CO2-Partialdruck (paCO2). Veränderungen von 2–3 Punkten beim CAT und 7