Der Biomarker Cortisol
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Arbeitsmedizin, Arbeitsschutz und Ergonomie
Übersichten: Arbeitsmedizin Zbl Arbeitsmed https://doi.org/10.1007/s40664-019-00376-4 © Springer Medizin Verlag GmbH, ein Teil von Springer Nature 2019
K. Passek · N. Zulauf · E. Wanke · G. M. Oremek Abt. Labordiagnostik, Institut für Arbeitsmedizin, Sozialmedizin und Umweltmedizin, Goethe-Universität Frankfurt, Frankfurt am Main, Deutschland
Der Biomarker Cortisol Die vorliegende Übersicht über den Biomarker Cortisol wird im Rahmen der Serie „Tumormarker“ des Zentralblatts für Arbeitsmedizin, Arbeitsschutz und Ergonomie publiziert [5, 13, 38, 40]. Diese basiert auf Grundlagen der „Recommendation European Group on Tumor Markers“, der „Sk2-Leitlinie zur Operativen Therapie von Nebennierentumoren“, der „S1-Leitlinie zum Cushing-Syndrom“, der „S1-Leitlinie zum Panhypopituitarismus“, der „S1-Leitlinie zur Nebennierenrindeninsuffizienz“, der „S1-Leitlinie zum adrenogenitalen Syndrom“, der „Sk2-Leitline zum Neugeborenen-Screening auf angeborene Stoffwechselstörungen, Endokrinopathien und Mukoviszidose“, des „Berichts zum Krebsgeschehen in Deutschland 2016 des Robert Koch-Instituts (ICD10 C74)“, der „Richtlinie 98/79/EG des Europäischen Parlaments“ und des „Rates über In-vitro-Diagnostika“ sowie der Neufassung der „Richtlinie der Bundesärztekammer zur Qualitätssicherung laboratoriumsmedizinischer Untersuchungen – Rili-BÄK“ [3, 9, 15, 18, 19, 27–31, 36].
Hypokortisolismus Die Nebennierenrindeninsuffizienz (NNRI) oder der Hypocortisolismus wird in mehrere Unterformen eingeteilt: 4 Die primäre NNRI resultiert aus einer Fehlfunktion der Nebennierenrinde selbst, wobei meist auch ein Mineralokortikoid- und Androgenmangel herrscht. 4 Die sekundäre NNRI entsteht aus einer mangelnden Freisetzung von Corticotropin aus der Hypophyse. 4 Die tertiäre NNRI ist die Folge einer Einschränkung der CRH-Synthese [4, 17, 26, 36].
Die klassischen Symptome hierbei umfassen Schwäche, Müdigkeit, Anorexie, abdominelle Beschwerden, Gewichtsverlust, orthostatische Hypotension, Verlangen nach Salz sowie bei der primären NNRI eine charakteristische Hyperpigmentierung der durch Druck belasteten Hautareale [4, 17, 26, 36]. In Europa stieg die Prävalenz der chronischen primären NNRI von 40–70 Fällen in den 1960er Jahren auf 93–144 Fälle pro einer Million Einwohner in den 1990er Jahren an, mit einer geschätzten Inzidenz von 4,4 bis 6,0 neuen Fällen pro einer Million Einwohner im Jahr [4, 17, 26, 36]. Die primäre NNRI betrifft häufiger das weibliche Geschlecht und tritt vermehrt zwischen dem 30. und 50. Lebensjahr auf [4, 26]. In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts galt die Tuberkulose als die häufigste Ursache, wurde aber mittlerweile von einer autoimmunen Genese abgelöst [4, 17, 26, 36]. Weitere Faktoren, die zu einer primären NNRI führen können, sind AIDS, bestimmte Pilzinfektionen, Syphilis, bilaterale Einblutungen (z. B. beim Waterhouse-Friderichsen-Syndrom [WFS] im Rahmen einer Meningokokken-Sepsis), Metastasen, Infiltrationen (z. B. Lymphome, Sarkoidose), die Einnahme von Antikoagulanzien, Ketokonazol, Fluc
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