Biomarker bei onkokardiologischen Patienten
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ligne Erkrankungen und Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems gehören zu den häufigsten Todesursachen in der westlichen Zivilisation [14]. Fortschritte bei der Tumortherapie in den letzten Jahrzehnten verbesserten das langfristige Überleben von Patienten mit Tumorerkrankung [7, 14, 19]. Sowohl konventionelle (klassische) Therapien (sogenannte Chemotherapien) als auch neuartige Therapieformen (zielgerichtete Therapien, Immuntherapien) sowie die Bestrahlung führen insgesamt zu einer erhöhten kardiovaskulären Morbidität und Mortalität bei Überlebenden einer Tumorerkrankung. Kardiotoxizität kann sich unter anderem äußern durch die Entwicklung einer Herzinsuffizienz, chronische und akute Koronarsyndrome, Myokarditis, venöse Thrombembolien, Vitien und Arrhythmien [24]. Inzidenz und Verlauf der Kardiotoxizität sind vor allem für neuartige Therapien nur unvollständig charakterisiert.
Biomarker sind wesentliche »Komponenten der Diagnostik akuter und chronischer Herzerkrankungen Die onkologische Kardiologie zielt darauf ab, Diagnose und Behandlung von durch Krebstherapie verursachten HerzKreislauf-Erkrankungen zu verbessern. Biomarker sind wesentliche Komponenten der Diagnostik akuter und chronischer Herzerkrankungen. Ihre Rolle in der frühzeitigen Detektion und Verlaufsbeurteilung von Kardiotoxizität ist
M. Totzeck1 · M. Glas2 · T. Rassaf1 1
Westdeutsches Herz- und Gefäßzentrum, Klinik für Kardiologie und Angiologie, Universitätsklinikum Essen, Essen, Deutschland 2 Abteilung für Klinische Neuroonkologie, Klinik für Neurologie, Universitätsklinikum Essen, Essen, Deutschland
Biomarker bei onkokardiologischen Patienten jedoch unvollständig charakterisiert und erscheint insgesamt komplexer als bei primären Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Die aktuellen Daten und Empfehlungen konnten zuletzt in mehreren Übersichtsarbeiten zusammengefasst werden [8, 12–14]. Die vorliegende Übersicht zielt darauf ab, diese Erkenntnisse in Bezug auf eine biomarkergesteuerte Diagnostik und Therapie bei onkokardiologischen Patienten darzustellen.
Biomarker für die Diagnostik von Herz-KreislaufErkrankungen Biomarker sind für die Diagnostik und Behandlung vieler Herz-Kreislauf-Erkrankungen essenziell. Das natriuretische Peptid vom B-Typ (BNP) und sein Vorläufer, das N-terminale pronatriuretische Peptid vom B-Typ (NTproBNP), sind die klassischen Biomarker zum Nachweis einer Herzinsuffizienz [18]. Während der Synthese entstehen unter anderem das aktive BNP und das biologisch inaktive NT-proBNP. Die BNP-Halbwertszeit beträgt etwa 20 min und die von NT-proBNP bis zu etwa 120 min, was zu einer 4- bis 6-fach höheren NT-proBNP-Plasmakonzentration führt [25]. BNP verringert die Vor- und Nachlast des Herzens, indem es die glomeruläre Filtrationsrate (GFR) und die Vasodilatation erhöht und einem ungünstigen myokardialen Remodeling entgegenwirkt. Beide Biomarker haben eine hohe Sensitivität für die Diagnose der Herzinsuffizienz bei geringer Spezifität [18]. Gemäß den Leitlinien der
European Society of Cardiology (ESC) ist die BNP/NT-proBNP-Bestimmung daher ein Herzinsuffi
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