Drei Fehlannahmen zum Gleason-Grading

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REPORT


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oderne Verfahren und wiederholte Biopsien können die Aussagekraft des Gleason-Gradings verzerren, sind Experten aus den USA überzeugt. Sie verweisen auf drei häufige Fehlannahmen beim Gleason-Grading hin. Erstens: Wenn bei einer ersten transrektalen Ultraschallbiopsie (TRUS) kein hochgradiger Tumor gefunden wird, allerdings bei einer späteren MRT-Biopsie, sei ein prognostisch relevanter Tumor übersehen worden. Die Studienautoren stellen dem entgegen, dass Tumoren, die bei der ersten Biopsie übersehen wurden, trotz eines ungünstigeren Gleason-Musters oft nur kleine oder wenig aggressive Wucherungen seien. Geht man davon aus, dass in Langzeitbeobachtungen nach einer gewöhnlichen Biopsie viele der ­ Männer, die später an Prostatakarzinom (PCA) gestorben waren, einen De-novoTumor entwickelt hatten und bei einem anderen Teil der Tumor auch nicht in der MRT-Biopsie erkannt worden wäre, dann

sei die Wahrscheinlichkeit insgesamt ­äußerst gering, an einem so diagnostizierten Tumor zu sterben. Die zweite Fehlannahme sei die Zulässigkeit der Unterscheidung zwischen den Prognosegruppen 2–4. Die Gruppierung basiert beim PCA nicht auf der Tumorgröße, sondern auf dem Anteil des differenzierten Tumorgewebes. So werden Männer mit demselben Anteil GleasonMuster 4 entweder Grad 2, 3 oder 4 zugeordnet – je nachdem, wieviel Gewebe Gleason-Muster 3 aufweist Ob es hier einen Unterschied bei der Prognose gebe, sei aber unklar. Hinzu komme, dass das Verhältnis von Muster 3 zu 4 auch vom Winkel abhängt, mit dem die Biopsie­ nadel in den Tumor eindringt. Die MRTBiopsie erhöhe die Wahrscheinlichkeit für ein Muster 4 und damit für ein Upgrading. Besser sei es, anstelle des Anteils die Gesamtmenge an Grad-4-Gewebe für die Prognose und Therapieentscheidung ­heranzuziehen, so die Experten.

Urolithiasis: Methoden im Vergleich Patienten mit Stent profitieren bei einer u ­ reteroskopischen Steinentfernung gleichermaßen von katheterbasierten und schlauchlosen Verfahren.

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n einer Studie wurde untersucht, ob Patienten mit Stent bei einer ureteroskopischen Steinentfernung von schlauchlosen Verfahren oder von einem zweiten Stent und Katheter mehr profitieren. Die stentbedingten Symptome im Harntrakt ­waren bei beiden Verfahren ähnlich, die ­vorübergehende Platzierung eines Stents schien jedoch die Reinterventionsrate gegenüber der schlauchlosen Methode um etwa 12 % zu verringern (13,3 % vs. 1,6 %, p = 0,034). Die 121 Studienteilnehmer erhielten zunächst eine Doppel-J-Harnleiterschiene. Vor dem sekundären ureteroskopischen Eingriff wurden sie in zwei Gruppen randomisiert: schlauchloses Verfahren oder Einsatz eines Ureterkatheters für URO-NEWS  2020; 24 (9)

sechs Stunden nach der Operation. Die stentbedingten Symptome wurden per Fragebogen vor und vier Wochen nach dem Eingriff ermittelt. Retrograde ureteroskopische Eingriffe führten bei allen Patienten zu einer mehr als 90 %igen Steinentfernung. Die Operationszeit betrug im Mittel 19,9 min beim Katheterverfahren (vs. 18,0 min bei der schlauchlosen Methode). In beiden Gruppen verbesserten sich die s