Enterokolitis als Ursache eines akuten unerwarteten Todes eines Orang-Utans in Zoohaltung
- PDF / 1,933,709 Bytes
- 5 Pages / 595 x 792 pts Page_size
- 76 Downloads / 143 Views
F. Zack1,8 · P. Warnke2 · J. Manhart1 · A. Angeli3 · H. Nizze4 · J. O. Rudnick5 · I. Steinhagen6 · V. Kolbe1 · M. Hammer7 · A. Büttner1 1
© Der/die Autor(en) 2020
Institut für Rechtsmedizin, Universitätsmedizin Rostock, Rostock, Deutschland Institut für Medizinische Mikrobiologie, Virologie und Hygiene, Universitätsmedizin Rostock, Rostock, Deutschland 3 Zoologischer Garten Rostock, Rostock, Deutschland 4 Institut für Pathologie, Universitätsmedizin Rostock, Rostock, Deutschland 5 Tierklinik Rostock, Rostock, Deutschland 6 Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Kinder- und Neuroradiologie, Universitätsmedizin Rostock, Rostock, Deutschland 7 Tierärztliche Praxis Bentwisch, Bentwisch, Deutschland 8 Rostock, Deutschland 2
Enterokolitis als Ursache eines akuten unerwarteten Todes eines Orang-Utans in Zoohaltung Klärung der Todesursache durch Rechtsmediziner mit Unterstützung von Humanmedizinern weiterer Fachrichtungen
In Deutschland ist es nicht ungewöhnlich, dass Humanmediziner bei der Feststellung der Todesursache von Wildoder Zootieren die Veterinärmediziner unterstützen. Zudem kommen in der Rechtsmedizin gelegentlich Obduktionen von Tieren oder toxikologische Untersuchungen von Tierasservaten im Auftrag der Staatsanwaltschaft vor, z. B. bei Verstößen gegen das Tierschutzgesetz. An der Universitätsmedizin Rostock wurden insbesondere durch Rechtsmediziner bereits Wildtiere wie ein illegal abgeschossener Wolf, Seeadler mit Bleivergiftungen, ein Fischadler als Verursacher eines Kleinflugzeugabsturzes und mit Ethanol vergiftete Fische untersucht [1, 2]. Weiterhin wurden hier vereinzelt auch Primaten aus dem heimischen Zoo wie z. B. ein weiblicher Gorilla mit chronischer Enteropathie und ein weiblicher Orang-Utan mit Cor pulmonale bei hochgradigen Bronchiektasien obduziert. Auch in anderen Instituten wurde die Veterinärmedizin von Wildund Zootieren durch Humanmediziner
unterstützt, z. B. in Abstammungsfragen bei Bonobos aus dem Kölner Zoo [3].
Fallbericht Anamnese Das Orang-Utan-Weibchen Dinda wurde im Juli 2006 im Primatenrettungszentrum Wareham, Dorset (UK), geboren. In Taiwan war ihre Mutter von Behörden beim Versuch eines illegalen Tierhandels konfisziert, ihr Vater auf einer Straße gehend aufgegriffen worden. Nach der Geburt kümmerte sich die Mutter nicht um Dinda, sodass das Pflegepersonal den 1,97 kg schweren Orang-Utan-Säugling mit der Flasche aufzog. Seit ihrem ersten Lebensjahr litt Dinda an rezidivierenden Enteropathien. Dabei wurden als Erreger Entamöben, Escherichia coli und Balantidium nachgewiesen. In der Zeit zwischen 2006 und 2015 wurden mindestens 11 Durchfallerkrankungen bei Dinda aktenkundig dokumentiert. Im Dezember 2015 zog Dinda auf Empfehlung des Europäischen Erhal-
tungszuchtprogramm (EEP) aus dem Primatenzentrum Wareham, Dorset, in den Zoologischen Garten nach Rostock, Deutschland. Zwei Jahre später wurde Dinda mit 11 Jahren Mutter eines gesunden Orang-Utan-Weibchens. Von 2015 bis 2019 wurden bei Dinda keine ernsthaften gesundheitlichen Probleme festgestellt. Am 03.02.202
Data Loading...