Instrumente zur Messung von Orthorexia nervosa
Um das Vorliegen einer Orthorexia nervosa feststellen zu können, wurden bisher unterschiedliche Messinstrumente, in Form von verschiedenen Fragebögen, entwickelt. Diese werden im Folgenden chronologisch nach ihrer Erscheinung dargestellt und bewertet. Des
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Instrumente zur Messung von Orthorexia nervosa Julia Depa
Um das Vorliegen einer Orthorexia nervosa feststellen zu können, wurden bisher unterschiedliche Messinstrumente, in Form von verschiedenen Fragebögen, entwickelt. Diese werden im Folgenden chronologisch nach ihrer Erscheinung dargestellt und bewertet. Des Weiteren wird die Entwicklung der unterschiedlichen Messinstrumente erläutert (5.1–5.6). Die Bewertung der Qualität und somit auch der Wissenschaftlichkeit von Fragebögen hängt von deren Reliabilität und vor allem Validität ab. Außerdem gibt es unterschiedliche Kennzahlen, wie Sensitivität oder den Cronbachs Alphakoeffizienten, um die Qualität zu bewerten. Diese werden in der unteren Tabelle kurz erläutert (Tab. 5.1).
5.1 Bratman Orthorexia Test Bratman entwickelte den Orthorexia-Test (BOT) zur Selbsteinschätzung der Frage, ob eine Orthorexia nervosa vorliegt. Der BOT umfasst zehn Fragen, die Bratman in seinem Buch “Health Food Junkies“ (2000) zur besseren Verständlichkeit ausführlich erläutert. Die Fragen können ausschließlich mit „ja“ oder „nein“ beantwortet werden. In Abb. 5.1 sind die Fragen des BOT dargestellt (Bratman 1997). Zwei bis drei Ja-Antworten bedeuten laut Bratman “at least a touch of orthorexia“. Damit ist wohl eine leichte Tendenz zu einem orthorektischen Essverhalten gemeint. Vier und mehr Ja-Antworten meinen “you are in trouble“. Bratman meint
J. Depa Stuttgart, Deutschland © Springer Fachmedien Wiesbaden 2015 C. Klotter et al., Gesund, gesünder, Orthorexia nervosa, DOI 10.1007/978-3-658-07406-7_5
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Tab. 5.1 Kennzahlen zur Bewertung der Qualität von Fragebögen. (Quelle: Bortz 2008; Rammstedt 2004) Gültigkeit, Fähigkeit eines Messinstrumentes das zu messen, was es Validität messen soll Kriteriumsvalidität Ein Teilaspekt der Validität, der angibt, inwieweit das zu messende Verhalten mit anderen Verhaltensweisen, die in Zusammenhang mit Orthorexia nervosa stehen, zusammenhängt Konstruktvalidität Ein Teilaspekt der Validität, der angibt, inwieweit ein Test oder Erhebungsverfahren ein interessierendes Merkmal so misst, dass es mit bestehenden Definitionen und Theorien übereinstimmt Zuverlässigkeit bzw. Genauigkeit eines Fragebogens. Diese besteht, Reliabilität wenn der Fragebogen bei wiederholter Messung unter gleichen Rahmenbedingungen zum gleichen Ergebnis kommt Wird zur Bewertung der internen Konsistenz, also wie stark die Cronbachs einzelnen Fragen untereinander korrelieren, herangezogen. Sagt Alphakoeffizient auch folglich etwas über die Reliabilität aus. Ein hoher Cronbachs Alphakoeffizient spricht für eine hohe interne Konsistenz Die Fähigkeit eines Messinstrumentes, tatsächlich Gesunde als Spezifität gesund zu erkennen Die Fähigkeit eines Messinstrumentes, tatsächlich Kranke als krank Sensitivität zu erkennen Die Übereinstimmung der Ergebnisse zwischen der ValidierungsEffizienz und Studienstichprobe Wahrscheinlichkeit krank zu sein, bei einem positiven Testergebnis Positiver (z. B. Orthorexia nervosa liegt vor) prädiktive
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