Lichtverteilung durch Software

  • PDF / 380,052 Bytes
  • 4 Pages / 595.276 x 790.866 pts Page_size
  • 49 Downloads / 123 Views

DOWNLOAD

REPORT


© Marelli Automotive Lighting

Lichtverteilung durch Software

AUTOREN

Thomas Winz ist Software Project Manager bei Marelli Automotive Lighting in Reutlingen.

56

Hersteller haben den Anspruch, jede neue Fahrzeuggeneration mit neuen und hochwertigen Technologien auszustatten. Währenddessen erfordern die anerkannten Regeln der Technik die Einhaltung des OEM-Standards SPICE. Dadurch steigt der Aufwand in der Elektronik- und Softwareentwicklung. Eine Antwort darauf liefern agile Methoden innerhalb des SPICE-Rahmens.

FRONTBELEUCHTUNG NEU DEFINIERT

Eine der Ursachen für die steigende Komplexität der Softwaresysteme ist der Wunsch, den Kundenansprüchen an die kommenden Fahrzeuggenerationen gerecht zu werden. Für die Ermittlung von Begeisterungsfaktoren sind insbesondere Kreativitätstechniken in der Design- und Entwicklungsphase notwendig. Softwaresysteme und ihre iterativen Entwicklungsmöglichkeiten werden dabei immer wichtiger. Im Kontext der beschleunigten Fahrzeugentwicklungsperioden und der damit einhergehenden Verkürzung der Time-to-Market einer jeden Fahrzeug­ generation hat sich ein starker Fokus auf die Wiederverwendung von Fahrzeugfunktionen und Komponenten ­eta­bliert. Fahrzeugfunktionen, die über Jahrzehnte für selbstverständlich gehalten wurden, müssen durch die Entwicklung nun hinterfragt und neu bewertet werden. Der Frontbeleuchtungstechnik wird dabei eine besondere Rolle zuteil. Das digitale Lichtmodul h-Digi von Marelli Automotive Lighting ermöglicht es, hochauflösende, situationsabhängig und in Echtzeit berechnete Lichtverteilungen gemeinsam mit unterstützenden Assistenz-und Warnsymbolen auf die Straße zu projizieren. Diese Fähigkeit des Scheinwerfers erhöht nicht nur den Fahrkomfort und die Sicherheit, sondern spielt auch eine wesentliche Rolle in der halbautonomen und autonomen Fahrzeugentwicklung. Die Möglichkeit, relevante Bereiche in die technisch optimale Lichtszene für die Kameras zu setzen, wird die FahrzeugKI befähigen, die Umwelt physi­kalisch besser zu erfassen, als es dem Menschen möglich ist. Zudem kann durch Licht eine emotionale Beziehung des Kunden zum Fahrzeug im vollautomatischen Roboterfahrbetrieb aufge­­baut werden. ALGORITHMUS STEUERT DAS LICHTMODUL

Das h-Digi-Beleuchtungsmodul enthält 1,3 Millionen Pixel und ist der erste Einsatz der digitalen Mikrospiegeltechnologie in einer Automobilanwendung. Die Komposition der Lichtverteilung erfolgte bisher in der Frontbeleuchtungstechnik über Reflektoren und Linsen. Die AlgoATZ elektronik 10|2020   15. Jahrgang

rithmen des Lichtverteilung-als-Software genannten Systems wurden deswegen auch als erstes agiles Projekt, innerhalb des bestehenden Automotive-Rahmenwerks SPICE (System Process Improvement and Capability Determinition), für die Serienproduktion bei Marelli Automotive Lighting entwickelt. Das stellt die Serienentwicklung von Hardware und Software für die Elektronik vor neue Herausforde­r ungen. Natürlich mussten auch dieser Scheinwerfer und seine Lichtmodule so justiert werden können, dass ein fleckenfreies und unverzerrtes Bild a